Wiener Blut – Oper&Tee

Wiener Blut ist eine Operette, die aus der Kompilation verschiedener bereits vorhandener Musikstücke von Johann Strauss Sohn entstanden ist. In Zusammenarbeit mit dem Komponisten, dessen Gesundheit zur Entstehungszeit schon sehr angeschlagen war, fügte der erfahrene Theaterpraktiker Adolf Müller nachgewiesene einunddreißig bereits bekannte Straußmelodien zusammen. Für die Verfasser des Librettos Victor Lèon und Leo Stein war es ein schwieriges Unterfangen, zu rein instrumentalen bereits vorgegebenen Melodien, passende Texte, die auch plausible Handlung ergeben, zu schreiben. Die Uraufführung des Werkes, die vier Monate nach Strauss, Tod am Carltheater erfolgte, war ein Fiasko. Doch das war bald vergessen.

Am 23. Juni zeigte das Ensemble von Oper@Tee sowohl im KUMST-Theater in Strasshof als auch am 27. Juni 2017 in der Wiener Krypta der Peterskirche diese zur Zeit des Wiener Kongresses spielende Operette. Es ist eine Verirrungs- und Verwirrungsgeschichte, die dadurch entsteht, dass die Frau des langweiligen Grafen Zedlau, Gabriele, eine lebenslustige Wienerin, in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Der allein gelassene Graf schafft daraufhin mit seinen amourösen Abenteuern heilloses Durcheinander. Die richtigen Paare finden erst am Ende der humorvollen Handlung in Wien Hietzing wieder zusammen. Alle Verfehlungen werden vergeben, da sie dem Wiener Blut zugeschrieben werden.

Die schwungvolle, humorvolle Regie von Max Buchleitner, vermochte das Publikum mitzureißen und die Stärken der Sänger nicht nur stimmlich, sondern auch schauspielerisch hervorzukehren. Die gute sichere Hand, die er dabei zeigte, ist eine fundierte Grundlage für seine Zukunft.

 

Hans-Jörg Gaugelhofer als Graf machte es glaubhaft, dass die lebenslustige Gabriele, Isabella Kuëss, in Wien ihr Können im Schauspiel zeigte und ihre klangvolle Stimme in bekannten Walzermelodien brillieren ließ.

Alice Waginger als Tänzerin Franziska Cagliari bestach nicht nur durch ihren Gesang, sondern diesmal besonders mit einer glanzvollen Garderobe.

 

Michael Weiland als Minister Ypsheim-Gindelbach mit der kräftigen, wohltönenden Bariton-Buffo-Stimme und komödiantischen Darstellung erheiterte das Publikum.

Kagler der Karussellbesitzer, dargestellt von Philipp Landgraf, begeisterte nicht nur mit seiner vollen Stimme, diesmal als Buffo, sondern auch mit einer kabarettreifen Darstellung des dem Wein nicht abgeneigten Wieners.

  

Bleiben nur noch Josef, der Diener des Grafen, alias Christian Graf, der es schafft, mit einem Brief die Verwirrung zu verstärken und Pepi seine Freundin, das einfache Mädchen, gespielt von Elisabeth Jahrmann, die diesmal ganz besonders mit ihrer schauspielerischen und stimmlichen Leistung brillierte. Die Sprechrollen des Kutschers, Kellners und Bitowskis hatte Martin Eder übernommen.

Nicht vergessen zu erwähnen darf man wieder einmal den Pianisten Max Schamschula, der unermüdlich und mit großer Virtuosität seine Finger über die Tasten tanzen ließ.

Das Publikum zeigte mit viel Applaus seine Anerkennung gegenüber diesem engagierten Team.

Wieder einmal wurde bestätigt, dass auch ein kleines Ensemble tolle Leistungen bei maßgerechter Bearbeitung, guter Regie und vollem Einsatz aller hervorbringen kann.

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