Nur das Hier und Jetzt zählt
Am 9. Jänner 2025 startet mit „We Live in Time“ ein Film in den österreichischen Kinos, der schwer einem einzigen Genre zugeordnet werden kann. In einem Mix aus Liebeskomödie und Krankheitsdrama, wird von einer Beziehung erzählt, die von diversen Höhen und Tiefen geprägt ist. Auch wenn die fragmentierte Handlung durchaus herausfordernd ist, so besticht der Film durch seine Gefühle und Emotionen, eine Prise Situationskomik sowie die hervorragenden schauspielerischen Leistungen von Florence Pugh und Andrew Garfield.
Die erste Begegnung von Almut (Florence Pugh) und Tobias (Andrew Garfield) verläuft alles andere als reibungslos. Während sie in den letzten Vorbereitungen für ihre Restauranteröffnung steckt, läuft ihr Tobias, der sich gerade von seiner Frau scheiden lässt, vor das Auto. Aus einer zunächst lockeren Sache wird schließlich eine ernsthafte Beziehung inklusive Familiengründung. Doch nach einigen glücklichen Jahren bekommt Almut die Schockdiagnose Krebs. Nun muss das Paar – und insbesondere Almut – für sich herausfinden, wie sie mit dieser umgehen möchten.
Die Familienidylle wird durch Almuts Diagnose auf eine harte Probe gestellt.
Die zwischen Liebeskomödie und Krankheitsdrama angesiedelte Handlung ist alles andere als neu und könnte einfach in eine gewisse Vorhersehbarkeit sowie genrespezifische Klischees abrutschen. Um dies zu verhindern, setzt der Regisseur John Crowley („Brooklyn“, „Boy A“) nicht auf eine lineare, sondern eine fragmentierte Erzählweise. So wird die Geschichte von Almut und Tobias in kürzeren und längeren Episoden erzählt, die chronologisch wild durcheinander gewürfelt sind. So sitzen sie in einem Moment noch beim Arzt und erhalten die niederschmetternde Diagnose und im nächsten Moment stehen sie noch ganz am Anfang ihrer Beziehung. Diese Zeitsprünge in beide Richtungen verleihen dem Film zwar einen unkonventionellen Charakter, machen es jedoch dem Publikum teilweise sehr schwer der im Grunde einfachen Handlung zu folgen.
Denn sie muss sich zwischen ihrer Profession und einer Behandlung entscheiden.
Wer sich jedoch auf diese Form der Erzählung einlassen kann, den erwartet mit „We Live in Time“ ein Film voller hochemotionaler Momente und einer Menge Situationskomik. Auch die einzelnen Sequenzen werden im Laufe des Films (zumindest gefühlt) immer länger und mit der Zeit setzt sich ein Gesamtbild zusammen. Dass in diesem chronologischen Chaos die Emotionen nicht verloren gehen, ist vor allem Florence Pugh (Almut) und Andrew Garfield (Tobias) zu verdanken. Sie schaffen es ohne übertriebene Gesten und Worte das Publikum auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitzunehmen. Nicht grundlos zählen Florence Pugh („Little Women“, „Black Widow“) und Andrew Garfield („Tick, Tick…Boom!“, „Hacksaw Ridge“) seit Jahren zu den aktuell erfolgreichsten Schauspielerinnen und Schauspielern Hollywoods.
Andrew Garfield und Florence Pugh am Set mit Regisseur John Crowley (re.).
Auch wenn die unkonventionelle Erzählweise ein wenig herausfordernd ist, so wirft der Film „We Live in Time“ insgesamt diverse gelungene Schlaglichter auf eine Beziehung, die von zahlreichen Höhen und Tiefen geprägt ist. Dementsprechend ist auch die grundlegende Aussage des Films, an welchem auch Benedict Cumberbatch („Sherlock“, „The Imitation Game“) als ausführender Produzent beteiligt war, recht deutlich: schätze und genieße jeden einzelnen Moment deines Lebens, denn nur das Hier und Jetzt zählt.
Text: Barbara Klaus
Bilder: © 2024 STUDIOCANAL SAS / Peter Mountain (Bilder 1-3); © 2024 STUDIOCANAL (Setaufnahme)