Bunter und diverser als jemals zuvor
Am vergangenen Wochenende (18./19. November 2023) ging die bereits siebente Ausgabe der Vienna Comic Con (VIECC) in der Wiener Messe über die Bühne. Die rund 39.000 Besucherinnen und Besucher erwartete ein sehr buntes, diverses Programm mit Stars und Sternchen aus Film und Fernsehen sowie den Bereichen Comic, Literatur und Cosplay auf sechs verschiedenen Stages. Hinzu kam eine kaum mehr an einem Tag zu bewältigende Anzahl an Ausstellerinnen und Ausstellern.
Nachdem letztes Jahr die Vienna Comic Con – wohl aus Vorsicht vor einer pandemiebedingten Absage – noch am ersten Oktoberwochenende stattfand, wurde sie 2023 wieder klassischerweise Mitte November abgehalten. Wie auch bei den vorherigen Ausgaben, wurde auch dieses Mal das Konzept wieder deutlich überarbeitet und neue Akzente gesetzt, wobei die meisten größeren und kleineren Verkaufsstände in der Halle B und dafür fast alle Stages und sonstigen Ausstellerinnen und Aussteller in der Halle A untergebracht wurden. Durch diese sinnvolle Aufteilung war – zumindest für jene, die sich vorab online informiert haben – eine Orientierung im Hallen-Labyrinth gut möglich. Denn Übersichtspläne waren in den Hallen leider nur an wenigen Stellen zu finden und allgemeine Infos zur VIECC (Hallenpläne, Programmplan, Autogrammstunden) wurden erst extrem spät – wenige Tage vor dem Event – online gestellt.
Dem Spaß auf der Vienna Comic Con tat dies dennoch keinen Abbruch. Vor allem die Kleinen hatten ihre Freude bei den für sie eingerichteten Bereichen, wie der Hüpfburg, dem Kinderschminken und dem LEGO-Spielebereich. Die meisten Angebote richteten sich aber an Jugendliche und Erwachsene. In der Artist Alley – einem der wohl interessantesten Bereiche der VIECC – erwarteten die Besucherinnen und Besucher rund 280 Ausstellerinnen und Aussteller. Sie spiegelten bereits letztes Jahr den Trend zu mehr Comic, Anime und Manga, sowie Diversität wider, der 2023 viele Bereiche der Vienna Comic Con erfasste. So war die Mehrheit der Cosplayer nicht mehr, wie noch vor einigen Jahren, als Superhelden verkleidet, sondern als Figuren aus den verschiedensten Comics sowie Anime-Filmen und -Serien. Ebenfalls erhielt Yoshitaka Amano, ein bekannter japanischer Künstler, Illustrator und Charakterdesigner, Panels auf der größten Stage des Events.
Diese wird üblicherweise primär von Gästen aus Film und Fernsehen bespielt, diesmal u.a. von Sam J. Jones („Flash Gordon“), Hunter Doohan („Wednesday“) und David Anders („iZombie“). Einen besonders großen Fanansturm erlebte am Samstag das Panel von Jonathan Frakes, der die Serie „X-Faktor: Das Unfassbare“ moderierte und z.B. in „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ zu sehen war. Das Interesse an ihm war so groß, dass sogar der große Cosplay-Contest, einer der wichtigsten Programmpunkte, auf dessen Beginn bereits eine ebenfalls beachtliche Menschenmasse vor der Main Stage wartete, erst mit deutlicher Verspätung starten konnte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten – glücklicherweise – mehr auf Qualität als Quantität, sodass große, monströse Kostüme dieses Jahr ausblieben. Den Sieg im Cosplay-Contest konnte sich schließlich „The crafting Dodo” mit ihrer Darstellung von Caitlyn aus der animierten Serie „Arcane“ sichern.
Aber auch im Literaturbereich konnte die VIECC diesmal namhafte Autorinnen und Autoren verpflichten. So sorgten etwa Andrzej Sapkowski („Hexer“-Saga) und Ben Aaronovitch („Flüsse von London“-Reihe) für gut frequentierte Panels und lange Warteschlangen bei den Signierstunden. Bei der Vienna Comic Con konnte man aber nicht nur Panels besuchen und einkaufen, sondern ebenfalls Lasertag spielen und Computer- sowie Brettspiele live ausprobieren. Ein eigener Bereich war etwa Vereinen, z.B. für Fantasy- und Rollenspiele, gewidmet. Deutlich an Präsenz unter den Ausstellerinnen und Ausstellern haben so u.a. sehr schöne, farbenfrohe, mit zahlreichen Kanten versehene Würfel gewonnen, die beispielsweise beim Rollenspiel „Dungeons & Dragons“ zum Einsatz kommen.
Nachdem die VIECC ein mehrheitlich junges Publikum anzieht, wurde dieses Jahr auch eine eigene Jobzone eingerichtet, in der sich u.a. die Stadtwerke Wien und die Polizei als spannende Arbeitgeber präsentierten. Angesichts der Altersstruktur der Besucherinnen und Besucher eine definitiv sinnvolle und weiter ausbaufähige Idee. So bot die Vienna Comic Con 2023 ein sehr diverses Programm, das mit einer eigenen Drag Queen Stage, einer Ruhezone zum Abschalten und einem Cosplay-Catwalk am Sonntag abgerundet wurde. Letzterer sollten wohl v.a. den in der Regel überlaufenen Cosplay-Contest am Samstag entlasten und den zweiten Tag für Besucherinnen und Besucher attraktiver machen. Am Ende eines langen Wochenendes freuen sich vermutlich schon so manche Fans auf eine hoffentlich ebenso gelungene VIECC 2024.
Text & Bilder: Barbara Klaus
Weitere Eindrücke:
