Die „Vienna Autoshow“ lud vom 15. bis 18. Jänner das Publikum zu einer auf österreichische Verhältnisse zugeschnittenen Präsentation der neuesten Automodelle ein. Zeitgleich findet die Autoshow in Detroit statt. Klar, dass Wien da nicht mithalten kann. Selbst in Europa laufen uns Genf, Paris oder Frankfurt klar den Rang ab. Dennoch wurden eine Welt-, zwei Europapremieren und 42 Österreichpremieren präsentiert. 40 Automarken zeigten dem interessierten Publikum 400 Neuwagenmodelle-ein erstaunlich gut gelungener Überblick was so alles für Österreich Neues vorgesehen ist.
Wie die offiziellen Vertreter der Branche auf der einleitenden Pressekonferenz in ihren Referaten kundtaten, war 2014 für die Branche, wegen der rückläufigen Verkaufszahlen ein schwieriges Jahr. Der Infrastrukturminister betonte die Wichtigkeit der Branche für die österreichische Volkswirtschaft, da zahlreiche Zulieferer für eine beachtliche Wertschöpfung sorgen. Also: Auto fahren ist schlecht, Auto produzieren, ist gut. Nicht die einzig widersprüchliche Botschaft, wenn Politik und Wirtschaft ihre Standpunkte kontrovers aufbereiten. Der Ausblick auf 2015 schwankte zwischen verhaltenem Optimismus und Pessimismus. Aus den Statistiken konnte man entnehmen, dass die Bilanz durchwachsen war, so gab es neben Umsatzzuwächsen einzelner Marken auch teilweise empfindliche Rückgänge.
So glamourös die Präsentation auch war, irgendwie wurde ich den Eindruck nicht los, dass man sich auf das Einheitsauto zubewegt. Wenig Akzente der einzelnen Marken, viel Gleichklang ohne sichtbare Differenzierung. So manche Neuerung war nach meinem Dafürhalten vom Rotstift diktiert und nicht wirklich neu. Da vieles davon als Innovation vorgestellt wurde, ist auch erwartungsgemäß kein Niederschlag im Preis vorgesehen.
Echte Neuerungen gab es eigentlich nur bei den verstärkt auf den Markt drängenden Elektroautos. Bei diesen Neuerungen darf man jedoch nicht übersehen wie uneinig die Hersteller sind bei der Konzeption ihrer Modelle betreffend die verschiedenen Möglichkeiten die Ladezeiten möglichst kurz zu halten. Von der Variante die Akkus bei Bedarf zu tauschen wird man wegen des hohen Gewichts und dem damit verbundenen Aufwand wohl keine große Zukunft erwarten können. Das E-Mobil ganz einfach an einer Ladestation wieder mit der notwendigen Energie zu versorgen, wird die gängige Variante werden, jedoch sollte sich niemand der Illusion hingeben, dieser Vorgang könnte in naher Zukunft ähnlich kurz gestaltet werden, wie mit jetzt aktuellen Energieformen (Benzin, Diesel oder Erdgas). Die Attraktivität von Elektroautos wird durch die doch etwas lange Ladezeiten noch geschmälert, andererseits ist die einfachere Gestaltung eines Fahrzeuges mit Elektroantrieb etwas, woran man Hoffnungen knüpft wie Störungsseltenheit, da gewisse Probleme bei dieser Technik gar nicht auftreten können (Bauteile wie Starter, Generator, Wasserpumpe, Flachriemen etc. sind nicht vorhanden, diese Liste lässt sich noch verlängern).
Sicher wird im urbanen Raum das E-Mobil schneller Anhänger und damit Käufer finden. Mit der Zunahme der Kapazität der Akkus und der Verkürzung der Ladezeiten werden die Vorbehalte gegen diese Technik abgebaut werden. Zur Entwicklung dieser Technik sollte man sich aber in Erinnerung rufen, dass Experten meist linear denken, Technologieänderungen aber exponentiell verlaufen. In diesem Licht sollte man die weitere Entwicklung des E-Mobils sehen.
Den zahlreichen hübschen Hostessen wurden vermehrt fachkundige Kollegen attachiert, sodass sie auf ihren high heels bei technischen Fragen nicht lange nach Hilfe Ausschau halten mussten. Was ich gegenüber dem Vorjahr als sehr wohltuend empfunden habe.
Der Vormarsch der elektronischen Helferlein ist offensichtlich nicht zu stoppen. Vorerst wird man jedoch noch länger Auto- und noch nicht Computer fahren.
Grimann, Sklenar