„Suffragette – Taten statt Worte“ – Filmkritik

Vom militanten Kampf für das Frauenwahlrecht in Großbritannien

In wenigen Tagen (5.2.) kommt das Historiendrama „Suffragette – Taten statt Worte“ auch in die österreichischen Kinos. Der im London zu Beginn der 1910er Jahre angesiedelte Film thematisiert den zu jener Zeit aufflammenden Aufstand der Suffragetten, die sich schon seit Jahrzehnten für das Frauenwahlrecht eingesetzt hatten. In den Hauptrollen sind u.a. die britischen Stars Carey Mulligan, Helena Bonham Carter und Ben Wishaw zu sehen.

London 1912: Maud Watts (Carey Mulligan) ist 24 Jahre alt, verheiratet, hat einen Sohn und arbeitet seit ihrem siebenten Lebensjahr im East End in einer Wäscherei. Ihr Mann Sonny (Ben Wishaw) ist ebenfalls in dieser angestellt. Über ihre Kollegin Violet (Anne-Marie Duff), eine Suffragette, kommt sie mit der Frauenbewegung erstmals in Berührung. Obwohl sie zunächst nichts von der Gruppierung wissen will, lässt sie sich dennoch schnell vom Kampfgeist ihrer Mitstreiterinnen, u.a. Edith Ellyn (Helena Bonham Carter) und Emily Davison (Natalie Press), anstecken und erklärt sich bereit immer militanter für die Rechte der Frauen einzutreten. Doch allzu bald muss Maud feststellen, dass ihre Tätigkeit als Suffragette nicht nur von der Polizei, sondern auch von ihren Freunden und ihrer Familie nicht geduldet wird…

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Maud Watts (Carey Mulligan) arbeitet seit Kindesbeinen an in einer Wäscherei.

Die Bezeichnung „Suffragette“ leitet sich vom englischen Wort suffrage (dt. Wahlrecht) ab und wurde vor allem für Frauenrechtlerinnen in Großbritannien und den Vereinigten Staaten, die für das Frauenwahlreicht eintraten, verwendet. Der in der Regel abwertend verwendete Begriff wird u.a. von den männlichen Protagonisten im Film als Schimpfwort für emanzipierte Frauen verwendet. Im Film wird vor allem jene Phase der Frauenbewegung aufgegriffen, die sich durch eine deutlich militantere Vorgehensweise der Suffragetten auszeichnet. Während bis 1910 Frauen vornehmlich friedlich für ihre Rechte eintraten, griffen sie nun – wie auch im Film zu sehen – zu deutlich drastischeren Mitteln: Schaufenster werden mit Steinen eingeworfen, Postkästen mit Bomben in die Höhe gejagt und sogar große Landsitze angezündet. Auf diese zerstörerischen Aktionen nimmt auch der deutsche Untertitel des Films, „Taten statt Worte“, Bezug. Ihr Ziel, das Frauenwahlreicht, erreichten die britischen Suffragetten schlussendlich im Jahr 1928. Wie präsent das Thema heute noch ist, zeigt sich besonders an den aktuellen Entwicklungen im arabischen Raum. Beispielsweise erhielten Frauen in Saudi-Arabien erstmals 2015 das aktive und passive Wahlrecht. Jedoch handelt es sich auch hierbei nur bedingt um einen Durchbruch, da beim Wählen ein Personalausweis vorweisbar sein muss, den jedoch die wenigsten Frauen in diesem Land besitzen.

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Edith Ellyn (Helena Bonham Carter) und ihr Mann organisieren Aktionen der Suffragetten.

Im Film selbst treffen fiktive Charaktere auf reale Personen. Während Maud Watts und Edith Ellyn, hervorragend von Carey Mulligan bzw. Helena Bonham Carter dargestellt, erdachte Figuren sind, können diverse andere Rollen historischen Persönlichkeiten zugeordnet werden. Meryl Streep, welcher (leider) nur sehr wenig Zeit im Film eingeräumt wird, verkörpert die bekannte britische radikalfeministische Theoretikern und Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst. Eine tragendere Rolle spielt hingegen die Figur der Emily Davison, dargestellt von Natalie Press. Ihr tragischer Tod im Zuge einer Aktion für das Frauenwahlrecht, wird auch in „Suffragette“ thematisiert. Weitere bekannte englische und irische SchauspielerInnen, wie etwa Ben Wishaw (Sonny Watts), Ramola Garai (Alice Haughton) und Brendan Gleeson (Inspector Arthur Steed), sind ebenfalls im Film zu sehen.

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Emmeline Pankhurst (Meryl Streep) hält eine Rede.

Insgesamt kommt mit „Suffragette – Taten statt Worte“ am 5.2. ein Film in die Kinos, dessen Thematik auch heute noch Bestand hat. Dem Zuschauer wird aber auch ein Einblick in den damaligen Kampf für die Rechte von Frauen, und mit welchen drastischen Mitteln sie versuchten diese durchzusetzen, gewährt. „Suffragette“ dürfte vor allem bei Fans von historischen Filmen und TV- Serien aufgrund seiner Aufmachung Anklang finden.

Text: Barbara Klaus

Fotos: © Filmladen Filmverleih

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