„Serena“ – Filmkritik

„Serena“ – Starbesetzte Literaturverfilmung mit Problemen

Mit dem Film „Serena“ (2014) kommt in Kürze ein Streifen in die heimischen Kinos, der kaum als typischer Weihnachtsfilm beschrieben werden kann. Die Literaturverfilmung thematisiert u.a. Gewalt, Hass, Eifersucht und Verlust. Mit Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Rhys Ifans und Toby Jones konnte eine Starbesetzung für das Projekt an Land gezogen werden. Aber ein guter Cast macht, wie man hierbei leider feststellen muss, noch keinen überragenden Film.

Der Holzunternehmer George Pemberton (Bradley Cooper) findet in der aus einer Holzfäller-Dynastie stammenden Serena (Jennifer Lawrence) die scheinbar perfekte Frau für sich. Nachdem sie innerhalb kürzester Zeit geheiratet haben, lassen sie sich kurz nach dem Börsencrash von 1929 in den Smoky Mountains von North Carolina nieder, um zusammen das Holzgeschäft voran zu treiben. Gemeinsam schmieden sie große Pläne, die auch eine Zukunft in Brasilien, wo er Grund und Boden besitzt, beinhalten. Jedoch kommt alles anders als geplant. Umweltschützer wollen aus dem bewirtschafteten Gebiet einen Nationalpark machen und manipulierte Bilanzen verschleiern ihre prekäre finanzielle Situation. Als Serena dann auch noch eine Fehlgeburt erleidet und in Folge keine Kinder mehr bekommen kann, spitzt sich die Lage immer weiter zu. Serenas mentaler Zustand verschlechtert sich zusehends und sie entwickelt eine geradezu mörderische Eifersucht auf das kleine uneheliche Kind ihres Mannes. George hingegen gelingt es immer schlechter seine nicht ganz legalen Machenschaften vor dem Sheriff der Stadt (Toby Jones) zu verbergen. Schlussendlich kommt es zu einem fesselnden Showdown, der eine tödliche Wendung nimmt…

Die auf dem gleichnamigen Roman von Ron Rash basierende Literaturverfilmung „Serena“ erscheint auf den ersten Blick vielversprechend. Eine spannende Handlung, ein interessanter Handlungsort und ein durch und durch starbesetzter Cast wecken große Erwartungen, die leider nicht uneingeschränkt erfüllt werden können. Als ein besonderes Highlight des Films kann dessen Kulisse, mitten in der „wilden Natur“, hervorgehoben werden. Ebenfalls hat die Regisseurin Susanne Bier gute Arbeit geleistet. Weiters wurde die Literaturvorlage von Christopher Kyle, der das Drehbuch für den Film lieferte, hervorragend adaptiert. Drei wichtige und gut ausgeführte Komponenten, die diesen Film dennoch nicht vor der Durchschnittlichkeit retten können.

Woran scheitert der Film nun genau? Man mag es kaum glauben, aber an der fehlenden Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern des Films, Bradley Cooper und Jennifer Lawrence. Die Harmonie zwischen den beiden Schauspielern kriselt in „Serena“ deutlich. Die Gründe dafür erscheinen vielfältig. Zunächst einmal entstand der Film nicht, wie man zunächst annehmen mag, vor Kurzem, sondern wurde schon vor zwei Jahren, zwischen deren Zusammenarbeit für die Filme „Silver Linings“ und „American Hustle“, gedreht und bloß erst jetzt veröffentlicht. So erscheint Jennifer Lawrence in der Rolle der Ehefrau für Bradley Cooper deutlich zu jung und kann auch an ihre schauspielerischen Leistungen vorangegangener und nachfolgender Filme nicht anschließen. Sie spielt ihre Rolle bis zum Zeitpunkt des mentalen Zerfalls überzeugend, scheint von da an aber mit den an ihre Figur gestellten schauspielerischen Herausforderungen geradezu überfordert. Dahingegen hatte Bradley Cooper mit dem Charakter des George Pemberton eine deutlich einfachere Aufgabe zu bewältigen, die er auch solide absolviert. Trotzdem wird man als Zuseher das Gefühl nicht los, dass die beiden Schauspieler den gesamten Film über zu wenig auf einander eingehen und beinahe kühl bzw. distanziert zu einander agieren.

Insgesamt besticht der Film „Serena“ mit einer fesselnden Handlung und einer imponierenden Naturkulisse. Aber der wohl als „Ass im Ärmel“ gedachte Cast kann seine gewünschte Wirkung nicht entfalten. Was am Ende bleibt ist eine mittelmäßige Literaturverfilmung, die dem Publikum weder als besonders schlecht noch als besonders gut in Erinnerung bleiben wird. Trotzdem werden Fans der beiden Hauptdarsteller Bradley Cooper und Jennifer Lawrence sich den Streifen gerne ansehen, wenn auch nur um am Ende zu erkennen, dass ihre schauspielerischen Leistungen in ihren bisherigen gemeinsamen Filmen deutlich besser waren.

Text: Barbara Klaus

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