Am 14. August kommt der Film „Saphirblau“, die Fortsetzung von „Rubinrot“ (2013), in die österreichischen Kinos. Die Literaturverfilmung hat, im Gegensatz zum ersten Teil, einiges an Witz und Originalität eingebüßt, dürfte aber dennoch ihr Zielpublikum, Jugendliche und junge Erwachsene, nicht enttäuschen.
Vorweg muss gesagt werden: es empfiehlt sich vor dem Kinobesuch den ersten Teil der Trilogie, „Rubinrot“, gelesen oder gesehen zu haben. Denn bei Kinofilmen gibt es, anders als bei diversen Serien, natürlich zu Beginn keine Zusammenfassung des bisher Geschehenen unter dem Motto „Was bisher passierte…“. So setzt der Film nahtlos dort an, wo der letzte aufgehört hat. Die beiden jungen Zeitreisenden Gwendolyn Shepherd (Maria Ehrich) und Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner) sind frisch verliebt. So fahren sie den gesamten Film über nicht nur auf einer Achterbahn der Gefühle, sondern müssen nebenbei auch noch durch die Zeit reisen und sich mit dem ihnen nicht gut gesinnten Grafen von St. Germain (Peter Simonischek) auseinandersetzen. Und als ob das noch nicht genug wäre, darf Gwendolyn auch ihre bisherige Mission nicht vergessen: herauszufinden was passiert, wenn die Blutproben aller Zeitreisenden in einen Chronographen eingelesen werden….
„Saphirblau“ scheint noch viel mehr als die erste Buchverfilmung auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten zu sein. So wird vor allem die erste große Liebe mit allen ihren Höhen und Tiefen ausführlich thematisiert, wogegen die eigentliche Handlung des Films gelegentlich in den Hintergrund rückt und es dem Film auch an der gewissen Leichtigkeit und Unterhaltsamkeit fehlt. Ein Handlungsbogen im Sinne eines Spannungsaufbaus und einem darauf folgenden großen Finale ist leider in diesem Film nicht auszumachen. Ein Problem, mit dem sich viele Trilogie-Verfilmungen auseinander zu setzen haben. Denn allzu oft wird der zweite Teil nur zu einem „Überbrücker“ zum großen Finale hin. Leider sind die Macher von „Saphirblau“, wie schon so viele vor ihnen, in genau diese Falle getappt. Jedoch kann davon ausgegangen werden, dass der letzte Teil der „Liebe geht durch alle Zeiten“-Trilogie, „Smaragdgrün“, in Hinblick auf die Handlung deutlich besser ausfallen könnte. Jetzt müssen die Fans der Serie nur noch ganz fest die Daumen drücken und hoffen, dass genug Leute ins Kino gehen, damit auch das große Finale der Buchserie noch in Filmform umgesetzt wird.
Ein eindeutiges Highlight des Films ist der kleine Wasserspeier Xemerius, dem Rufus Beck seine Stimme lieh. Der nur für die Zeitreisende Gwendolyn sichtbare Wasserspeier wurde nicht nur hervorragend animiert, sondern ist auch aufgrund seiner witzigen Anekdoten und Situationskomik allgemein für die meisten Lacher beim Publikum verantwortlich. Ebenfalls besticht der in London spielende, aber in Deutschland gedrehte, Film durch eindrucksvolle historische, englisch anmutende, Locations. So wurde u.a. auf der historischen Wartburg in Thüringen gedreht. Schön anzusehen sind ebenfalls die verschiedenen Kostüme, mit welchen vornehmlich die beiden Hauptdarsteller durch die Zeit reisen. Dahingegen erscheint vor allem die in den Vergangenheits-Szenen eingespielte Musik oftmals unpassend, zu hip, zu modern. Der Höhepunkt dessen wird schließlich gegen Ende des Films erreicht, als die beiden Hauptcharaktere bei einer Abendveranstaltung im Frankreich des 18. Jahrhunderts den Partytanz „Time Warp“ anstimmen und die Gäste dazu animieren mit zu tanzen. Obwohl der Tanz aufgrund seiner Modernität völlig falsch am Platz erscheint, kann davon ausgegangen werden, dass nur ein Bruchteil der jugendlichen Zuseher überhaupt die Referenz zum Film „The Rocky Horror Picture Show“ (1975) erkennt und die Bedeutung dessen versteht. Denn der Terminus „Time Warp“ weist auf einen Zeitsprung hin und passt somit auf eine seltsame Art und Weise doch wieder zur Handlung des Films.
Text: Barbara Klaus