Jon Snow verschlägt es nach Pompeji
Mit „Pompeji“ kommt am 27. Februar 2014 ein weiterer 3D Epos in die Kinos, der mit den Jungstars Emily Browning und Kit Harington wohl versucht ein durchaus junges Publikum anzusprechen. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen dürfte der mit Action-Szenen und einer vorhersehbaren Liebesgeschichte aufgeladene Film Gefallen finden.
Die Handlung des Films ist relativ rasch erzählt. Der junge Sklave Milo (Kit Harington), auch nur ‚Der Kelte‘ genannt, wird 79 n. Chr. in die italienische Stadt Pompeji gebracht, um in der dortigen Arena als Gladiator um sein Leben zu kämpfen. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, dass in wenigen Tagen die ganze Stadt durch einen Ausbruch des Vulkans Vesuv vernichtet worden sein wird. Schon auf dem Weg in die Stadt trifft er kurz auf Cassia (Emily Browning), die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns. Wie nicht anders zu erwarten, bleibt es nicht bei dieser einen Begegnung und sie verlieben sich unsterblich ineinander. Natürlich ist diese Liebe von Anfang an zum Scheitern verurteilt, da sie gesellschaftlich nicht einmal annähernd in den gleichen Kreisen verkehren. Auch nicht vergessen werden darf auf den deutlich älteren und einflussreichen römischen Senator Corvus (Kiefer Sutherland), vor welchem Cassia aus Rom in ihre Heimatstadt Pompeji floh. Denn kaum ist Cassia in Pompeji angekommen, taucht Corvus bei ihrem Vater auf, um politischen und finanziellen Druck auf diesen auszuüben. Aber all dies erscheint unwichtig, als der Vulkan zum Leben erwacht und alle Menschen in Pompeji nur ein Ziel haben: die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen…
Die großartig animierten und in 3D umgesetzten Szenen des Vulkan-Ausbruchs sind erst verhältnismäßig spät im Film zu sehen, jedoch das Warten lohnt sich. Denn in der ersten Hälfte des Films wird die Geschichte fast ausschließlich von der Lebensgeschichte des Sklaven Milo und der aufflammenden Liebe zwischen ihm und der schönen Cassia vorangetrieben. Richtig Fahrt nimmt die Handlung erst mit einem Gladiatorenkampf in der Arena auf, an welchem auch Milo teilnimmt, und dem kurz darauf folgenden Vulkanausbruch. Dann geht es Schlag auf Schlag. Unglaublich realistisch zeigt der Regisseur Paul W.S. Anderson, der bereits u.a. alle „Resident Evil“-Filme produzierte, was passiert wenn plötzlich unter tausenden Menschen aufgrund einer drohenden Gefahr eine Massenpanik ausbricht. Plötzlich zählt nur noch eines: das eigene Überleben.
Die Story erscheint auf den ersten Blick wie eine Mischung aus „The Day After Tomorrow“ (2004) und „Titanic“ (1997). Mit einer Naturkatastrophe und einem ums Überleben kämpfenden von der Gesellschaft getrennten Pärchen, vereint „Pompeji“ die wichtigsten Elemente beider Filme. Auch das Ende des Films ist an Dramatik nicht zu überbieten und vor allem die Damen sollten ihre Taschentücher bereithalten, denn, so viel sei verraten, ein Happy End gibt es in diesem Film nicht.
Die schauspielerischen Leistungen der Darsteller sind zwar nicht schlecht, aber auf jeden Fall nicht preisverdächtig. Besonders Kit Harington, bekannt als Jon Snow in der TV-Serie „Game of Thrones“, variiert seine bisher aus der Serie bekannten Gesichtsausdrücke im Film kaum. Der einzige wirklich große Unterschied zwischen den beiden dargestellten Figuren ist, dass er in „Pompeji“ mit deutlich weniger Kleidungsstücken auskommt. Dieser Umstand dürfte vor allem den weiblichen Kinogängern das eine oder andere Lächeln aufs Gesicht zaubern. Keine großen schauspielerischen Herausforderungen dürften auch die Rollen der Cassia und des Corvus für die Darsteller gewesen sein. Emily Browning hatte in den Filmen „Der Fluch der 2 Schwestern“ (2009) und „Sucker Punch“ (2011) schon charakteristisch ausdifferenziertere Persönlichkeiten darzustellen, wogegen ihre Darstellung der Cassia als hübsche junge Pomejierin einfach und oberflächlich erscheint. Auch Kiefer Sutherland scheint bei seiner Darstellung des Senators Corvus in den allgemein gängigen Klischees eines Bösewichts stecken geblieben zu sein.
Insgesamt ist „Pompeji“ ein durchaus sehenswertes Action-Drama, das vor allem durch seine mitreißende 3D Technik und die tragische Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren überzeugt. Die nicht besonders herausragende schauspielerische Leistung der Darsteller wird dem Erfolg des Films aber mit Sicherheit keinen Abbruch tun.
Barbara Klaus