Panini Sticker Album EM 2016 – (Tauschbörsen-)bericht

Ein pädagogisch wertvolles Lernspiel kostet eben!

Alle Jahre wieder grüßt nicht das Murmeltier, sondern die Panini-Tauschbörse. Denn alle 24 Monate werden eine Fußball Europa- oder Weltmeisterschaft zum Anlass genommen – um eine Außenstehende zu zitieren – „Bilder von einem Haufen Männer“ zu sammeln. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das Panini EM 2016 Stickeralbum bei den heimischen Sammlern, da, nach der EM 2008, auch dieses Mal die österreichische Nationalmannschaft im Album vertreten ist. Mit einer besonderen Serie an 20 Stickern für ein sogenanntes Jubelposter sollte den österreichischen Fans wohl eine besondere Freude gemacht werden. Eher betrübt dürften aber die Fans über die extrem niedrige Anzahl an Glitzerstickern in den Packerln sein. An dem teuren Spaß finden aber auch Eltern pädagogisch wertvolle Aspekte.

Nach knapp zwei Monaten des Aufreißens, Sortierens und Einklebens geht das Sammeln der diesjährigen Panini EM Sticker in die finale Phase. Aktuell wechseln auf diversen Tauschbörsen Unmengen an Stickern den Besitzer. Groß und Klein lassen sich vom alle zwei Jahre grassierenden Sammelfieber anstecken. Wie schon erwähnt, ist das diesjährige Heft bei Fußballfans besonders heiß begehrt, da Österreich nach 8 Jahren Pause wieder dabei ist. Im Gegensatz zum letzten Mal – Österreich war als Gastgeberland 2008 fix qualifiziert – konnte sich dieses Mal die heimische Mannschaft aus eigener Kraft in den Bewerb hieven. Ein Umstand, der in der österreichischen Ausgabe des Stickeralbums durch die Beilage eines eigenen Jubelposters gewürdigt wird. Das aus 20 Stickern bestehende Poster zeigt u.a. die wichtigsten Stationen der österreichischen Mannschaft zur EM. Die mit der Sondernummer „A“ gekennzeichneten Sticker sind auch in den österreichischen Sticker-Packerln zu finden. Eine innovative und interessante Idee, die aber, so kann gemutmaßt werden, die Stückanzahl einer anderen äußerst beliebten Stickersorte in den Packerln wesentlich dezimierte: jene der Glitzersticker.

Die österreichische Ausgabe des Panini Sticker Albums zur EM 2016 mit Jubelposter.

So ist auch dieses Jahr die immer weiter schwindende Anzahl an Glitzerstickern, auch Silbersticker genannt, in den zu kaufenden Sticker-Packerln ein leidiges und heiß diskutiertes Thema. Denn dieses Jahr ist die Stückzahl dieser auf ein offensichtliches Rekordtief gesunken. Waren die Glitzersticker noch in den letzten Jahren heiß begehrt und wurden beim Tauschen in der Regel nur 2:1 getauscht, sind sie nun kaum noch zu bekommen. So werden in der Regel Glitzersticker nur noch gegen selbige getauscht. Dementsprechend floriert auch der Schwarzmarkt mit diesen und werden zwischen 2 und 3 Euro pro Stück (!) von meist älteren Herren verkauft und ziehen so auf diesem Weg vielen jungen Sammlern das Geld aus den Taschen. Vergleichsweise können 50 Stück Glitzersticker für rund 12-13 Euro (inkl. Versand) bei Panini offiziell nachbestellt werden. Eine Anlaufstelle, um die viele Sammler und Sammlerinnen dieses Jahr sowieso nicht herum kommen. So schaffen es nur wenige ihr Album mit dem Kaufen und Tauschen von Stickern zu füllen. Denn selbst dem fleißigsten Sammler und Tauscher fehlen am Ende noch rund 20-30 Glitzersticker.

Qualitäts-Check der beliebten (und seltenen) Glitzersticker.

Es dürfen aber nicht nur die negativen Seiten gesehen werden. So finden Eltern auch scheinbar pädagogisch wertvolle Aspekte an diesem. So werden mit dem Sticker Album motorische und geistige Fähigkeiten gefördert. Sticker werden so genau wie möglich auf ein bestimmtes Feld geklebt, Zahlensysteme werden geübt – schließlich umfasst das Heft rund 680 Sticker – und Länder mit bestimmten Personen und Namen in Zusammenhang gebracht. Laut einer Mutter handelt es sich damit um eine „für Kinder wertvolle pädagogische Erfahrung“. Wie weit es sich hierbei um eine gute Rechtfertigung des teuren Sammelspaßes sich selbst gegenüber handelt, mag offen gelassen werden. Mit Sicherheit haben aber Kinder mit einem Panini Heft in 10, 20 oder 30 Jahren mehr Freude als mit jedem anderen, auf ihr Alter zugeschnittenem, pädagogisch hochwertigem Computerspiel.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © Panini Group

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