„Paddington 2“ – Filmkritik

Paddington Bär muss ins Gefängnis

In wenigen Tagen (23.11.) kommt mit „Paddington 2“ nach 2014 die Fortsetzung des höchst erfolgreichen Films rund um die beliebte Kinderbuchfigur Paddington Bär in die österreichischen Kinos. Der Film besticht, wie schon der erste Teil, durch eine herzerwärmende Geschichte und detailreiche Bilder. Diesmal wurde mit Hugh Grant jedoch auch noch ein Bösewicht gecastet, der seine Vorgängerin nicht nur in den Schatten stellt, sondern den Film auch zu einem bezaubernden Kinoerlebnis für Jung und Alt macht.

Nach seinem ersten Abenteuer in London hat Paddington (Stimme: Ben Wishaw (OV)/Elyas M`Barek (dt.)) bei der Familie Brown (u.a. Hugh Bonneville und Sally Hawkins) ein neues Zuhause gefunden und Freundschaft mit (fast) allen Nachbarn geschlossen. Nun sucht Paddington zum 100. Geburtstag seiner Tante Lucy das perfekte Geschenk. Als er ein einzigartiges Pop-up-Bilderbuch im Laden von Mr. Gruber (Jim Broadbent) entdeckt, ist er hellauf begeistert. Nachdem Paddington in zahlreichen Nebenjobs genug Geld verdient hat, um sich das Buch leisten zu können, wird es von Phoenix Buchanan (Hugh Grant) gestohlen. Als er sich dann an die Fersen des ehemaligen Stars heftet, wird Paddington für den Täter gehalten und muss ins Gefängnis…

Das einzigartige pop-up Buch von London hat es Paddington angetan.

Immer öfter werden Filmformate, die im ersten Anlauf funktionieren, schnell in ganze Filmreihen verwandelt. So wird das Kino zusehends mit Filmfortsetzungen überschwemmt, die zumeist nur das Rezept des ersten Teils wieder aufwärmen und unter einem neuen Namen verkaufen. Die Fortsetzung „Paddington 2“ bildet eine höchst erfreuliche Ausnahme. Obwohl auch der zweite Teil mit einem Einblick in Paddingtons Kindheit beginnt, unterscheidet sich der daran anschließende Film nicht zu wenig und nicht zu viel von seinem Vorgänger. So werden die Stärken des ersten Films, zu denen die Tollpatschigkeit und positive Einstellung von Paddington zählen, wiederaufgenommen und mit einer erneut herzerwärmenden Geschichte und detailreichen Bildern kombiniert. Die einzige markante Schwachstelle des Films, die ein wenig zu überdrehte Performance von Nicole Kidman als Antagonistin, wurde ebenfalls ausgemerzt.

Aber auch der Schauspieler Phoenix Buchanan (Hugh Grant) hat es auf das Buch abgesehen.

Denn in der Fortsetzung kommt Hugh Grant diese Rolle zu. Er stellt in dieser einen gealterten Schauspieler dar, an dem seine besten Tage bereits vorbeigegangen sind und der, wie Paddington es formuliert, „nur noch für Hundefutter im Fernsehen Werbung macht“. Eine Rolle, die ihm wie auf den Leib geschneidert zu sein scheint, denn erfolglose Künstler stellte er bereits in den Filmen „Mitten ins Herz – ein Song für dich“ (2007) und „Wie schreibt man Liebe?“ (2014) dar. Durch seine höchst selbstironische Darstellung, erhält der Film nicht nur eine weitere humorvolle Komponente, sondern spricht auch ausdrücklich ein erwachsenes Publikum an. Natürlich sind auch alle Lieblinge des ersten Films, wie z.B. Hugh Bonneville (Fernsehserie „Downton Abbey“ (2010-15)), Julie Walters („Harry Potter“-Reihe (2001-2012) und Peter Garibaldi („Doctor Who“ (2013-)) wieder mit von der Partie. Neben Hugh Grant bedarf auch Brendan Gleeson („The Guard“ – ein Ire sieht Schwarz (2011)) kurz Erwähnung. Denn in der Rolle des Gefängniskoches, der zwar eine harte Schale aber einen weichen Kern hat, macht er nicht nur eine gute Figur, sondern Hugh Grant in Punkto Beliebtheit bei den erwachsenen Zuschauern ernsthaft Konkurrenz.

Als Paddington wegen dem Buch im Gefängnis landet, findet er dort schnell Freunde (Mitte: Brendan Gleeson).

Insgesamt ist „Paddington 2“ eine höchst gelungene Fortsetzung, die ihren Vorgänger sogar noch ein wenig übertrifft. Denn der Film spricht diesmal tatsächlich Jung und Alt an. Während der süße Paddington Bär selbst und seine tollpatschige und auch ein wenig naive Art vor allem Kinder zum Lachen bringen wird, sind es die höchst selbstironische Darstellung von Hugh Grant und auch die überzeugende Performance von Brendan Gleeson, die das erwachsene Publikum begeistern werden. Somit ist „Paddington 2“ wohl einer der besten (Kinder-)filme des aktuellen Kinojahrs.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © 2016 STUDIOCANAL GmbH

0 replies on “„Paddington 2“ – Filmkritik”