„Northmen – A Viking Saga“ – Filmkritik

Wikingerabenteuer in den schottischen Highlands

Mit „Northmen – A Viking Saga“ kommt am 23. Oktober 2014 ein Historien-Action-Epos in die österreichischen Kinos, der wohl vor allem ein junges männliches Publikum begeistern wird. Das von zwei Österreichern beigesteuerte Drehbuch verspricht einen soliden Genre-Film mit einigen überraschenden Drehungen und Wendungen.

Im 9. Jahrhundert nach Christus macht sich eine von ihrem eigenen König verbannte Gruppe von furchtlosen Wikingern auf den Weg nach Britannien. Sie geraten jedoch in einen Sturm und zerschellen mit ihrem Schiff an den schroffen Felsen der schottischen Küste. Gefangen auf feindlichem Gebiet, macht sich die Gruppe rund um ihren Anführer Asbjörn auf den Weg zur nächst gelegenen Wikingersiedlung. Auf ihrer Reise durch die schottischen Highlands, die einem einzigen Überlebenskampf ähnelt, bringen sie die Tochter des Königs Dunchaid, Lady Inghean, in ihre Gewalt. Sie hoffen mit dem Lösegeld, das sie einbringen sollte, ihre Aufnahme ins Wikingerdorf Danelag erkaufen zu können. Jedoch hetzt ihnen der König einen für ihre Grausamkeit und Brutalität bekannten Söldnertrupp auf den Hals. Dafür wird den Wikingern unerwartet Hilfe in Form des geheimnisvollen Mönchs Conall zuteil, der sie auf längst vergessenen Wegen in Sicherheit zu bringen versucht. Die Flucht in das vermeintlich sichere Wikingerdorf wird dennoch zu einem Wettlauf gegen die Zeit….

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Die gerade gestrandeten Wikinger sehen sich schon der ersten Bedrohung gegenüber.

Auf den ersten Blick mögen die Handlung und das Setting der Geschichte sehr an bisherige Wikinger-Filme erinnern. Dramaturgisch bietet der Film auch nicht sehr viel neues, geht es doch den ganzen Film über im Grunde nur um den Überlebenskampf einer Gruppe Wikinger in einer unwirtlichen und doch schön anmutenden Landschaft. Jedoch kann den Drehbuchautoren Matthias Bauer und Bastian Zach zu Gute gehalten werden, dass sie einige schon überholte Klischees des Genres gekonnt umschifft haben. Die schon für den Horrorfilm „One Way Trip 3D“ (2011) verantwortlichen Österreicher haben, zum Glück, die von Anfang an im Film zu erwartende Liebesgeschichte zwischen Asbjörn und Lady Inghean so gut wie ausgelassen und damit ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zu sonstigen Hollywoodproduktionen geschaffen, die heute scheinbar kaum noch ohne romantische Elemente auskommen. Da kann man auch glatt über das wenig zufriedenstellende, wenn auch passende, Ende des Streifens hinwegsehen.

Sehr beeindruckend wirken auf der großen Leinwand die vielzähligen Landschaftsaufnahmen. Kaum jemand würde vermuten, dass die Bilder nicht, wie uns die Geschichte glauben macht, in Schottland aufgenommen wurden, sondern letztendlich tausende und abertausende Kilometer entfernt, in Südafrika, entstanden sind. Somit wäre der Titel „Southmen“ statt „Northmen“, wenn man allein nach den Drehorten geht, weitaus treffender gewesen. Dennoch sehen die Locations „echten“ schottischen Gebieten zum Verwechseln ähnlich.

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Ed Skrein als „Hjorr“ an einer der beeindruckenden Drehlocations.

Was die Schauspieler betrifft, kann der Film kaum mit großen bekannten Namen aufwarten, jedoch hat er das auch nicht nötig. Auch kommt dem einen oder anderen dennoch der eine oder andere Darsteller mit Sicherheit bekannt vor. Der britische Hauptdarsteller Tom Hopper (Asbjörn) war schon als der Freibeuter Billy Bones in der von Michael Bay produzierten Fernsehserie „Black Sails“ (2014) zu sehen. Der in Heidelberg geborene Darsteller von Thorald, Ken Duken, war schon in diversen deutschsprachigen Filmproduktionen, wie etwa „Das Wunder von Kärnten“ (2013) und „Frau Müller muss weg“ (2014) mit von der Partie. Aufgrund seiner Aufmachung im Film nicht sofort erkennbar, aber dennoch einem weiteren fantasybegeisterten Publikum bekannt sein dürfte Ed Skrein. Während er in „Northmen“ die Rolle des bösartigen und brutalen Hjorr mimt, war er bereits in einer sehr gegenteiligen Rolle, der des Daario Naharis, in der US-amerikanischen Erfolgsserie „Game of Thrones“ zu sehen. Aber der berühmteste Schauspieler im Cast dürfte dennoch Ryan Kwanten sein. Der sich sonst in der Serie „True Blood“ als Jason Stackhouse mit Vampiren herumschlagende Darsteller, gibt sich in „Northmen“ als kampferprobter vereinsamter Mönch.

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Einige Wikinger, Lady Inghean und der Mönch Conall am (vorläufigen) Ende ihrer Reise.

Alles in allem ist „Northmen – A Viking Saga“ ein mitreißender Historienfilm, der sich nicht in unglaubwürdigen Liebesgeschichten verliert, sondern mit einem klar nachvollziehbaren roten Faden und beeindruckenden Landschaftsaufnahmen besticht. Auch wenn der mit Newcomern besetzte Streifen mit relativer Sicherheit kaum mit Preisen überhäuft werden wird, verspricht er dennoch einen kurzweiligen und actiongeladenen Kinoabend.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © Thimfilm

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