Nahrungsergänzungsmittel: Direktvertriebsfirmen im Test

Der Verkauf von Nahrungsergänzungsmittel (NEM) boomt. Viele ÖsterreicherInnen ernähren sich zu ungesund und sehen in ihnen einen guten Ausgleich für eine ausgewogene Ernährung. Im Rahmen einer Pressekonferenz, klärte Ing. Franz Floss, Geschäftsführer des Vereins für Konsumentenschutz (VKI), gemeinsam mit Ernährungswissenschafterin Katrin Mittl, über die negativen Aspekte von Nahrungsergänzungsmittel auf.

Der Spruch „allzu viel ist ungesund“ beweist auch hier seine Gültigkeit. Wer es mit Vitaminen und Mineralstoffen zu gut meint, kann sich unter Umständen mehr schaden, als Gutes tun. Laut Mittl kann ein Übermaß an Vitamin A und C zu Juckreiz führen und zu viel Beta-Carotin, in Kombination mit Rauchen, sogar die Gefahr an Lungenkrebs zu erkranken erhöhen. Hinzu kommt, dass Nahrungsergänzungsmittel keiner Zulassung bedürfen und im Grunde jeder zum Verkauf berechtigt ist. Fachwissen ist keine Voraussetzung, sondern nur ein Gewerbeschein. Nur in manchen Lebenslagen hält Floss die Einnahme von NEM für sinnvoll (Schwangerschaft, Sport). Doch selbst dann ist es anzuraten, immer einen Arzt zu konsultieren.

Als Reaktion vieler Anfragen seitens der Konsumenten, nahm der VKI fünf Direktvertriebsfirmen (Amway, FitLine, Herbalife, Juice Plus und Vemma) genauer unter die Lupe. Zu zwei von ihnen wurden Testpersonen geschickt, die ein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen sollten. In diesen Gesprächen wurde zwar nicht behauptet, dass schwere Krankheiten, wie beispielsweise Krebs, durch ihre Produkte geheilt, gelindert oder vorgebeugt werden können. Dennoch kam es laut VKI zu grenzwertigen Aussagen. Darunter fällt zum einen die Behauptung, einige Präparate könnten Verkühlungen verhindern, andere Produkte hingegen Diabetes lindern. Unabhängig davon, dass keine der Wirkungen bislang nachgewiesen werden konnten, dürfen NEM nicht damit beworben werden, sie können Krankheiten vorbeugen, behandeln oder gar heilen.

Generell zeigt Floss sich sehr skeptisch gegenüber Direktvertrieben. Denn oftmals werden Kunden auch als Teampartner angeworben. Dabei soll der Verwandten- und Bekanntenkreis angesprochen werden, um den Kundenstamm weiter auszubauen. Für Floss steht jedenfalls fest: NEM sind teuer und entsprechen in keinem Fall einer guten Ernährung. Er resümiert, dass „ein gesunder Mensch, der sich halbwegs ausgewogen ernährt, keine Nahrungsergänzungsmittel braucht.“

Interessierte können sich unter www.konsument.at über die Details des Tests informieren.

Melanie Remes

0 replies on “Nahrungsergänzungsmittel: Direktvertriebsfirmen im Test”