Mit der KOHLE SAGA habe ich eine Art Chronist sein wollen, mit der Absicht, meine Leser möglichst authentisch in eine unwiederholbare Zeit und Welt hinein zu führen. Das ganze Werk bildet tatsächlich eine Rückreise des Lebensgefühls in die 60er und 70er Jahre der sächsischen Braunkohledörfer. Die Wertewandelgeneration, die auch den „sozialistisch-kommunistischen“ Teil Deutschlands prägte und mit den scheinbar festgefügten Strukturen in Widerstreit trat, macht sich immer stärker bemerkbar und bringt nicht nur die staatlich verordneten Dogmengebäude, sondern auch die der Kirche(n) ins Wanken. Die sich über Fernsehen und Radio vom Westen her ausbreitende Beat- und Rock- und Popmusik erfasst auch die heranwachsende Generation im Osten. Jungen werden aufsässiger und lassen ihre Haare länger wachsen, die Mädchen rebellieren mit der Kürze ihrer Röcke. Die meisten der Heranwachsenden finden alles gut, was „aus dem Westen“ kommt und alles eigene, „östliche“, minderwertig. Konflikte in Schule und Kirche, selbstverständlich auch mit staatlichen Vertretern, sind vorprogrammiert. Um der Echtheit willen sind viele Dialoge im ursprünglichen Sächsisch wiedergegeben. Im Hintergrund schreitet gleichzeitig die Abbaggerung mehrerer Dörfer – in den Romanen fiktiv, in der Wirklichkeit handelte es sich hauptsächlich um die des Leipziger Südraums – voran, die nicht aufgehalten werden kann. Die allein auf Braunkohle aufgebaute Energiewirtschaft der chronisch finanzschwachen Republik ist auf gnadenlose Ausbeutung dieses Rohstoffes angewiesen. Eine Reihe von Kindern aus durchaus recht unterschiedlich geprägten Familien wächst in diesem Umfeld auf, erlebt die skurrilsten Abenteuer und bereitet sich auf das Leben n a c h der nicht unbedingt idyllischen Dorfwelt vor. Die Erwachsenen hingegen spielen ihre eigenen, teilweise äußerst dramatischen Spiele, bis für viele von ihnen das Ende ihrer bislang so festgefügten und selbstverständlichen Welt herannaht: das buchstäbliche Abschneiden ihrer Wurzeln, das Verschwinden der beschriebenen Dörfer.
In einem Anschlussroman, der das Szenario um die Jahrtausendwende beschreibt, begegnen sich einige der einstigen Kinder und Jugendlichen von neuem, in einer Landschaft, deren Wunden langsam zu heilen beginnen, und in einer Welt, die vollkommen neue und ungeahnte Herausforderungen für die Menschen bereithält. Die graue Braunkohlerepublik existiert nicht mehr, doch die neuen Strukturen zwingen selbst nach Jahren zu immer weiteren Veränderungen…
Detaillierter kann man über die Romane folgendes sagen:
Erstes Buch – STIEFEL STUBEN STOPPELFELDER
Klappentext:
DDR / Sachsen 1964-1967
Dörfer, die zur Abbaggerung verurteilt sind und Kinder, die in ihnen aufwachsen. Alltag im sozialistischen Deutschland der 60er Jahre. Der Wertewandel der 68er Generation wirft seine Schatten voraus. Liebe, Lust, Grausamkeiten und Tod zwischen Schule und Getreidefeld, zwischen Kirche und Kuhstall, Kneipe und Tagebau sind Steine eines Mosaiks, das Buchwald mit seinem hintergründig-humorvollen, teilweise provokanten Schreibstil entwirft. Haut- und wirklichkeitsnah entstehen die einzelnen Episoden, in eine spannende Gesamthandlung eingebettet, die den Leser, der sich einmal in dieses Buch vertieft hat, bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Die deftigen, zumeist sächsischen Dialoge geben dem Ganzen ein Gepräge, das an Echtheit kaum zu übertreffen ist.
Zweites Buch – KÜHE KÜSSE KONFIRMANDEN
Klappentext:
DDR / Sachsen 1968-1971
Das zweite Buch der KOHLE SAGA steht dem ersten in keinerlei Hinsicht nach; im Gegenteil, es hält den Leser noch weit mehr in Atem. Die Jahre 1968 bis 1971 hat der Autor bewusster erlebt als die vorangegangenen, und das ist deutlich spürbar. Wer etwa zwischen 1955 und 1965 im Osten Deutschlands geboren wurde, taucht von neuem in seine eigene Jugend ein.
Erste Fahrversuche auf Mopeds und Motorrädern, schlechte Tonband-Aufnahmen der neuesten Hits, geschmuggelte BRAVO-Hefte und erste ungeschickte Annäherungen an das andere Geschlecht bilden das Umfeld der spannenden Fortsetzung von Buchwalds Dorfgeschichte. Neue skurrile Typen tauchen auf und weitere Horizonte öffnen sich. Ein Erlebnis, das selbst Lesemuffel überzeugen dürfte.
Drittes Buch – GENOSSEN GAMMLER GEISTERHÄUSER
Klappentext:
DDR / Sachsen 1973-1976
Mit all ihren schwierigen, heiteren, bedrohlichen und erfüllenden Facetten entfaltet sich die Welt der Heranwachsenden. Die Elterngeneration hingegen schwankt zwischen Neuorientierung und ängstlichem Festhaltenwollen des Althergebrachten, während ihr der Boden unter den Füßen buchstäblich entgleitet. Denn einige der Romandörfer sind durch den rücksichtslosen Kohleabbau dem Untergang geweiht. Schulabschluss und Lehrausbildung, erste Auslandsreisen und Liebesabenteuer, aber auch die Reibung an den Vorgaben des totalitären Staates sowie einer sich zunehmend wandelnden Kirche prägen das Gemälde, das mindestens ebenso bunt und nuancenreich wie die ersten beiden Bände der Trilogie gestaltet ist. Wiederum zieht Buchwald alle Register seines energiegeladenen Schreibstils, und hingerissen ergibt sich der Leser dem Zauber der Zeitreise.
Viertes Buch – WO EINST DAS LAND DER KOHLE WAR
Klappentext:
25 Jahre danach
Mit diesem Roman ist Buchwald ein Finale eigener Art gelungen. Nach einem zeitlichen Abstand von zirka fünfundzwanzig Jahren thematisiert er die rasanten Veränderungen von Mensch und Umwelt, indem er mögliche Werdegänge, Krisen, Umbrüche und Neuanfänge von einigen der ehemals jugendlichen Protagonisten darstellt. Dabei beleuchtet er viele Probleme der Neuzeit aus verblüffenden Blickwinkeln, stellt unerwartete Beziehungen her und lässt dabei immer wieder das pralle Leben tanzen, zwischen Scheitern und Erfolg, Hass und Liebe, Schmerz und Lust, Schatten und Licht. Seine Bühne bildet diesmal insbesondere die Region am südlichen Rand von Leipzig, und wer die drei vorangegangenen Bücher gelesen hat, wird sich freuen, so mancher altbekannten Figur wieder zu begegnen.