„Macbeth“ – Filmkritik

All Hail Macbeth!

In wenigen Tagen (30.10.) kommt der Film „Macbeth“ auch in die österreichischen Kinos. Die Neuinterpretation des Shakespeare-Klassikers bietet unglaublich stimmungsvolle wie auch fulminante Landschafts- und Schlachtenszenen. Mit Michael Fassbender (Macbeth) und Marion Cotillard (Lady Macbeth) wurde eine perfekte Besetzung für diesen Streifen gefunden. Als Herausforderung für die Zuschauer erweist sich nur der Sprachstil im Film, welcher sich ebenfalls getreu an der Vorlage orientiert.

Schottland, 11. Jhd: Mit einer siegreichen Schlacht für den schottischen König (David Thewlis) beginnt der Aufstieg des Heerführers Macbeth (Michael Fassbender). Angetrieben von seiner ehrgeizigen Frau (Marion Cotillard) und einer mysteriösen Prophezeiung dreier Frauen, ermordet er König Duncan, um selbst König von Schottland zu werden. Für den Thron lässt er sogar seinen treuen Freund Banquo (Paddy Considine) ermorden. Getrieben von Schuldgefühlen und Rachegelüsten wird seine Schreckensherrschaft immer brutaler und grausamer. Duncans Sohn Malcolm (Jack Reynor) und Macbeths Widersacher Macduff (Sean Harris) verbünden sich schließlich und versuchen dem irren König Einhalt zu gebieten.

Auf die Idee „Macbeth“ auf die Leinwand zu bringen, kamen in den vergangenen Jahrzehnten schon viele Filmemacher. Nach u.a. Orson Welles (1948) und Roman Polański (1971), ist nun Regisseur Justin Kurzel am Zug. Für ihn war ein hohes Maß an Authentizität von großer Bedeutung. So wurde nicht nur an Originalschauplätzen gedreht, sondern auch an Shakespeares Sprache festgehalten. Eine Herausforderung – nicht nur für die Schauspieler selbst, sondern auch für das Publikum. So sind die im Film gesprochenen Dialoge und Monologe alles andere als (inhaltlich) einfach zu verstehen, da sich der Mensch der Gegenwart kaum noch beständig mit der Lyrik und Sprache Shakespeares auseinandersetzt. Das Ergebnis ist, dass der Zuseher sich nach der ersten Viertelstunde entweder an die Verse gewöhnt oder gedanklich komplett aussteigt und nur noch die eindrucksvollen Bilder des Films betrachtet.

Und genau diese stimmungsvollen und fulminanten Bilder sind ein wichtiger Bestandteil der Neuverfilmung von „Macbeth“. Der größtenteils aus Außenaufnahmen bestehende Film nimmt den Zuschauer mit auf eine visuelle Reise in das Schottland des 11. Jahrhunderts. Besonders das Spiel mit farbintensiven Lichtstimmungen und Slow-Motion-Sequenzen zeichnet die Arbeit des Kameramanns Adam Arkapaw bei diesem Filmprojekt aus. Vor der Kamera ist es vor allem Michael Fassbender („X-Men“-Serie, „12 Years a Slave“), der den psychischen Verfall des neu gekrönten Königs Macbeth beeindruckend zum Leben erweckt. Marion Cotillard („Inception“, „The Dark Knight Rises“) gibt seine Frau, Lady Macbeth, die ihren Mann zwar zum ersten Königsmord anstiftet, jedoch später nicht mehr mit ihm und ihren eigenen Dämonen leben kann. In weiteren Rollen sind u.a. Paddy Considine („Hot Fuzz“, „Pride“) als Banquo, David Thewlis („Harry Potter“-Reihe) als Duncan, Sean Harris („The Borgias“) als MacDuff und Jack Reynor („A Royal Night Out“) als Malcolm zu sehen.

Insgesamt ist „Macbeth“ ein aufgrund seiner beeindruckenden Bilder ein durchaus sehenswerter Film. Wer sich jedoch bis jetzt noch nicht mit Shakespeare hat anfreunden können, wird wohl auch aufgrund der im Film gesprochenen Dialoge und Monologe mit dieser Neuinterpretation von „Macbeth“ wenig anfangen können. Fans von Michael Fassbender und Marion Cotillard werden aber auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.

Text: Barbara Klaus

0 replies on “„Macbeth“ – Filmkritik”