„Lewis Capaldi“ – Konzertbericht

Valentinstag mit Lewis Capaldi

Als das perfekte Alternativprogramm zum Tag der Verliebten, gab der 26-jährige Schotte in der Wiener Stadthalle ein von vornehmlich jungen, weiblichen Fans umjubeltes Konzert. Die Auswahl seiner, vor allem von Herzschmerz geprägten, alten und neuen Lieder kam vor allem aufgrund seiner grandiosen Stimme und seinem sympathischen Auftreten beim Publikum sehr gut an. Nur die recht kurze Dauer der Show kam zu einem ansonsten sehr gelungenen Abend als Wehrmutstropfen hinzu.

Lewis Capaldi ist gleich mit zwei Vorbands im Gepäck, „Only the Poets“ und „Mark Sharp & The Bicycle Thieves“, nach Wien gereist. So mussten sich die Fans bis kurz vor neun Uhr gedulden, bis der Singer-Songwriter die Bühne betrat. Mit seiner aktuellen Hit-Single „Forget Me“ und Konfettiregen, legte er gleich einen fulminanten Start hin. Es folgte eine Mischung aus bereits von seinem ersten Album („Divinely Uninspired To A Hellish Extent“) bekannten Nummern sowie einzelnen neuen Liedern, die auf seiner im Mai erscheinenden CD zu hören sein werden, wie z.B. „Grace“, „Forever“ und „Pointless“. Dass deshalb das Publikum so manchen Text noch nicht kannte und somit nicht mitsingen konnte, tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Schließlich präsentieren Künstlerinnen und Künstler bei Konzerten gerne brandneue, mitunter noch nicht veröffentlichte, Songs.

Dabei kann man dem Publikum definitiv keine fehlende Einsatzbereitschaft vorwerfen. Die zu einem hohen Prozentsatz (sehr) jungen, weiblichen Fans begrüßten den Musiker in einer Lautstärke, die so manchem Rockkonzert alle Ehre gemacht hätte und ließen es sich auch nicht nehmen alle, bereits veröffentlichten, Lieder von Anfang bis Ende lautstark mitzusingen. So konnte auch Lewis Capaldi bei seinem allerletzten Song, dem Hit „Someone You Loved“, problemlos nebenbei Autogramme schreiben, während das Publikum den Gesangspart übernahm. Auch wenn Lewis Capaldi gleich zu Beginn der Show feststellte, dass dies – aufgrund der Texte – definitiv ein Konzert für gebrochene Herzen und nicht frisch verliebte Paare sei, hielten dennoch Fans in den ersten Reihen, passend zum Anlass, zahlreiche rote Luftballone in Herzform in den Händen.

Neben seiner einzigartigen, kräftigen Stimme, die selbst seinen prinzipiell ruhiger klingenden Nummern eine unglaubliche Intensität verleiht, ist es vor allem seine bestechend lockere, sympathische Art, die seine Liveauftritte zu einem Highlight machen. So gab er etwa eine seiner eigenen Wasserflaschen an einen Fan im Stehplatzbereich, zog sich ein aus dem Publikum auf die Bühne geworfenes T-Shirt an, nahm die ihm zugeschmissenen BHs mit viel Humor auf und unterbrach seine Performance, weil er ein Haar im Mund hatte oder lachen musste. So schäkerte Lewis Capaldi gekonnt auf eine sehr ungezwungene Art und Weise mit dem Publikum, auch wenn er manchmal aufgrund seines schottischen Dialekts schwer(er) verständlich war. Nach rund einer Stunde und fünfzehn Minuten sowie den Nummern „Hold Me While You Wait“ und „Someone You Loved“ als Zugabe, war dann aber leider schon wieder Schluss und die Fans müssen sich nun bis zu seinem nächsten Auftritt in Wien gedulden. Dieser sollte aber hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Text & Bilder: © Barbara Klaus

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