Le Nozze Di Figaro
Figaros Hochzeit, eine der 21 Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, (1756-1791) wurde bei der Aufführung in der Krypta der Wiener Peterskirche vom Publikum begeistert aufgenommen. Das italienische Libretto von Lorenzo da Ponte, nach einer Komödie von Beaumarchais, zeigt reichliche Verwirrungen und Irrungen der menschlichen Natur.
Der junge Page Cherubino bezaubernd hinreißend gesungen vom Mezzosopran Flaka Goranci, die in der Krypta schon in der Rolle der Carmen begeistern konnte, ist verliebt in seine Herrin, die Contessa. Diese leidet darunter, dass der Graf das Recht der ersten Nacht bei Figaros Braut beansprucht. Der Sopran Magdalena Renwart überzeugte als Contessa stimmlich und ergreifend in ihrer Darstellung. Figaro bedrängt von Bartolo, dem Bassbariton Florian Pejrimovsky, dessen kräftige Stimme besonders beeindruckte und von Marcellina, die beharrlich auf dem Heiratsversprechen besteht, welches Figaro ihr wegen alter Schulden gegeben hatte.
Der Mezzosopran Evgeniya Majewskaja als Marcellina, sang mit angenehmem Timbre in der Stimme das erste Mal in der Krypta und zeigte großes darstellerisches und musikalisches Talent. Susanna, vom jüngsten Mitglied des Da-Ponte-Teams gesungen, die Sopranistin Cinzia Zanovello, wußte sich dem Wunsch des Grafen erfolgreich mit dem natürlichen Klang ihrer Stimme und einer hinreißend lebhaften Darstellung zu widersetzen. Mariana Garci-Crespo brachte ihren bewundernswert glockenreinen Koloratursopran als Barbarina mühelos voll zum Einsatz. Auch sie ist kein Neuling mehr auf der Krypta Bühne. Matthias Spielvogel der Tenor als Basilio/Cruzio brachte überzeugend die Ernsthaftigkeit seiner Rolle in Gehabe und Stimme zur Wirkung und damit zeigte er eine vollkommen andere Seite seines Könnens als in der West Side Story wo er den Toni sang. Der Conte, der am Ende durch eine List Susannas und der Contessa geläutert wird, ist der dem Krypta Publikum schon bekannte Bariton Christopher Michael Kelley. Auch er demonstrierte mit Erfolg die Wandelbarkeit seiner Darstellungskunst vom New Yorker Straßengangmitglied in der „West Side Story zum eleganten, eifersüchtigen und strengen Grafen. Ein weiterer Bassbariton des Teams war Jorge A. Martinez, der in der Krypta bereits in Carmen als Torero überzeugte, er war als Figaro stimmlich und schauspielerisch einfach Spitze. Mit Leichtigkeit gelang es ihm das Publikum vom ersten Auftreten an mitzureißen.
Großes Lob gebührt auch dem klassischen Kinderchor „In höchsten Tönen“, der erfrischend fröhlich die Hochzeitszeremonie begleitete. Die klaren, jungen Stimmen ergänzten das Team wunderbar.
Unter der bewährten Leitung von Ekaterina Nokkert und der Regie von Joel A. Wolcott war in der Krypta wieder ein musikalisches Highlight entstanden.