Krieau Rocks? Krieau Rocks!
Man nehme drei Künstler, fasse sie zu einem langen Konzertabend zusammen und gebe dem Ganzen noch einen relativ verständlichen und vielversprechenden Namen. So geschehen vergangenen Mittwoch (29.05.) in Wien. Unter dem Titel „Krieau Rocks!“ begeisterten die drei Rockbands „All Time Low“, „The Baseballs“ und „Green Day“ das (zum Teil) österreichische Publikum.
Obwohl drei Acts für den Abend groß angekündigt waren, handelte es sich wohl doch eher um ein normales Konzert von Green Day mit zwei Supports, als um einen „Festival“ im eigentlichen Sinne. Dass dann die „Vorbands“ auf den späteren Nachmittag und frühen Abend vorgeschoben wurden, hatte dann doch den Vorteil, dass der Mainact schon um etwa 20:15 auf der Bühne stand.
Aber zu Beginn noch ein paar Worte zu „All Time Low“ und „The Baseballs“. Beide machten ihre Sache als „Einheizer“ für Green Day ausgesprochen gut. Besonders Letztere hatte schon viele eigene Fans im Publikum stehen. Durch ihre Cover Versionen der Hits „Umbrella“ (Rihanna) und „Hot N Cold“ (Katy Perry) und „Born This Way“ (Lady Gaga) kam so richtig Stimmung auf. Ein kurz vor ihrem Auftritt geführtes Interview wird demnächst auf der Homepage online gestellt.
Der Headliner des Abends war aber dennoch ohne Frage die US-amerikanische Band „Green Day“. Über zwei Stunden lang zündeten sie ein Punk-Rock-Feuerwerk der Superlative. Dass dabei oft über weite Strecken keine Chart-Hits von Seiten der Band präsentiert wurden, machte überhaupt nichts. Denn viele der anwesenden Fans kannten auch die älteren und aktuellen nicht so bekannten Nummern. Auch wenn sie viele ihrer kommerziell erfolgreichsten Lieder, wie „American Idiot“, „Holiday“ und „Know Your Enemy“, spielten, fanden trotzdem die Publikumslieblinge „21 Guns“ und „Wake Me Up When September Ends“ leider keinen Platz in ihrer 2 Stunden und 15 Minuten dauernden Show. Auch ruhigere Nummern suchte man an diesem Abend vergebens. Erst in der Zugabe war ein etwas langsameres Lied dabei, wodurch das gesamte Konzert den Anflug einen Marathons hatte.
Das einzig gravierende Manko des Abends war das Fehlen jeglicher Videowalls. Die sonst schon bei Großveranstaltungen als Standard angesehenen Großleinwände dürften wohl vor allem die weiter hinten stehenden Zuschauer schmerzlich vermisst haben. Nach der Wasserschlacht bei Bon Jovi in der Krieau vor knapp zwei Wochen, blieb dieses Mal (zum Glück) der erwartete Regen aus.
Insgesamt war es eine Eins-A Performance aller Bandmitglieder. Der Leadsänger Billie Joe Armstrong überzeugte nicht nur stimmlich, sondern auch an der Gitarre. Mike Dirnt am Bass und Tré Cool am Schlagzeug waren sowieso eine Klasse für sich. Auch waren sie zu dem einen oder anderen Späßchen aufgelegt. So tauschten der Sänger und Schlagzeuger für kurze Zeit die Plätze. im Endeffekt stellte sich dabei heraus, dass Billie Joe Armstrong wohl ein wenig Schlagzeug spielen kann, jedoch Tré Cool nur wenig gesangliches Talent besitzt. Die Fans hat das weniger gestört, sie jubelten dennoch begeistert mit. Auch drei begeisterte Verehrer der Band wurden im Laufe der Show auf die Bühne geholt. Wobei einer von ihnen sich gleich im Stage Diving versuchte und ein anderer zusammen mit der Band auf einer Gitarre spielte, die er im Anschluss geschenkt bekam.
Dass die Band schon seit mehr als 25 Jahren existiert und die Bandmitglieder auch nicht mehr die jüngsten sind merkte man nur kurzfristig dem Leadsänger an. So musste (oder wollte) er sich zwischenzeitlich für ein kurzes Medley („Satisfaction“/ Rolling Stones und „Hey Jude“/The Beatles) auf den Boden legen, sprang aber im Anschluss wieder auf und zog den Rest des Abends mit der von ihm gewohnten Energie noch durch.
Barbara Klaus