„Ich – Einfach unverbesserlich 4“ – Filmkritik

Ich – Einfach (noch immer) unverbesserlich

Diese Woche (11.07.) kommt – nach einer längeren Pause – der bereits vierte Teil der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe in die österreichischen Kinos. Der Film bietet genau das, was das gesamte Franchise rund um Gru und seine Minions in den letzten 14 Jahren so erfolgreich gemacht hat: die richtige Mischung aus Situationskomik, Action und liebenswerten Figuren. So ist auch diese Fortsetzung ein Spaß für die ganze Familie, obwohl es gut gewesen wäre ein wenig mehr Arbeitszeit in die Handlung und die neuen Charaktere zu investieren.

Der Bösewicht Maxime Le Mal bricht aus dem Gefängnis aus schwört Rache an Gru zu nehmen, den er seit einem Talentwettbewerb in der Schule hasst. Die AVL (Anti-Verbrecher-Liga) bringt daraufhin Gru, zusammen mit seiner Frau Lucy, dem gemeinsamen Sohn Gru Junior und den Adoptivtöchtern Margo, Edith und Agnes, im Zeugenschutzprogramm unter. Mitsamt neuen Identitäten versucht die Familie in der idyllische Vorstadt Mayflower nicht aufzufallen. Jedoch wird Gru von der Nachbarstochter Poppy, einer angehenden Schurkin, erkannt und auch Maxime Le Mal lässt sich nicht so einfach abschütteln. Die meisten Minions können nicht ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden und finden stattdessen in der Zentrale der AVL (temporär) ein neues Zuhause. Fünf von ihnen werden ebenfalls im Rahmen eines neuen Projekts in sogenannte „Mega-Minions“ verwandelt und sorgen für allerhand Aufsehen.

Die gesamte Familie muss nach Mayflower ins Zeugenschutzprogramm.

Die Macher der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe haben sich nach den ersten drei Teilen, die in den Jahren 2010, 2013 und 2017 erschienen sind, für die Entwicklung des neuesten Films sehr viel Zeit genommen. Fans des Franchise wurden in der Zwischenzeit u.a. mit dem Spin-Off „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ bei Laune gehalten. Dementsprechend ist es ein wenig enttäuschend, dass gerade die Handlung in „Ich – Einfach unverbesserlich 4“ so stiefmütterlich behandelt wurde. Die Teilung der Geschichte in zwei Handlungsstränge ergibt zwar auf den ersten Blick Sinn, denn Gru kann selbstverständlich nicht alle seine geliebten Minions ins Zeugenschutzprogramm mitnehmen. Die Schilderung der Erlebnisse der Minions bei der AVL (Anti-Verbrecher-Liga) hat aber schließlich für den restlichen Film nur noch wenig inhaltliche Relevanz und wäre wohl im nächsten „Minions“-Spin-Off, das für 2026 angekündigt wurde, besser untergebracht gewesen. Jedoch erscheint auch der Handlungsstrang rund um Gru und seine Familie wie eine Aneinanderreihung an (durchaus unterhaltsamen) Sequenzen, die teilweise nicht viel miteinander zu tun haben.

Aber auch bei den Minions ist viel los, fünf von ihnen werden zu „Mega-Minions“.

Das Zielpublikum von „Ich – Einfach unverbesserlich 4“ wird sich jedoch kaum an der inhaltlichen Inkonsistenz des Films stoßen. Denn er bietet wieder jede Menge Unterhaltung für Klein und Groß. So hält etwa die neue Situation – „Baby on Board“ – sehr viele Möglichkeiten für neue Gags bereit, die auch gut ausgenutzt werden. Beispielsweise werden drei Minions in diversen Situationen, z.B. beim Windelwechseln und Anschnallen im Auto, zur Motorsport-Boxencrew und der Einbruch in ein weit abgelegenes Schloss muss plötzlich nur mit Babyutensilien gelingen (und ja, das geht!). Die zahlreichen Anspielungen auf Superhelden- und Action-Filme der letzten Jahrzehnte dürften v.a. dem erwachsenen Publikum so manchen Lacher entlocken. Denn von Spiderman, über die Fantastic Four bis hin zum Terminator ist niemand vor den kreativen Ideen der Macher von „Ich – Einfach unverbesserlich 4“ sicher. Die gut gewählte musikalische Untermalung rundet das Gesamtbild dieser Szenen perfekt ab.

Maxime und seine Freundin Valentina sind hinter Gru Junior her.

Wesentlich weniger Aufmerksamkeit wurde hingegen, abseits der Handlung, auch der Figurenentwicklung geschenkt. Mit Maxime Le Mal wurde ein neuer Bösewicht eingeführt, der (zusammen mit seiner Freundin Valentina) leider wenig ausgereift wirkt. Abgesehen von seinem leicht gruseligen Aussehen und der Fähigkeit auch andere Personen in Mensch-Kakerlaken-Hybride zu verwandeln, erscheint vor allem sein Grund Gru zu hassen ein wenig trivial. Dafür haben sich aber auch die altbekannten und geliebten Hauptcharaktere des Franchise – allen voran Gru, seine Adoptivtöchter und die Minions – nicht verändert. Sie sorgen ein weiteres Mal für sehr viele komische und manch emotionale Momente, die „Ich – Einfach unverbesserlich 4“ zu einer sehenswerten, und höchstwahrscheinlich auch sehr erfolgreichen, Filmkomödie machen.

Text: Barbara Klaus
Bilder: © Universal Pictures / © Illumination Entertainment and Universal Studios. All Rights Reserved.

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