Der G`spritzte, eine Wiener Institution
Wenn die Hundstage in der sauren Gurkenzeit angebrochen sind hat der G`spritze Saison. Da wird das Stehachterl zu einem G`spritzten aufgespritzt.
Üblicherweise versteht man unter diesem Getränk 1/8 Wein mit Siphon oder einem prickelnden Mineralwasser auf 1/ 4 aufgespritzt. Für ganz Durstige gibt es noch den Sommerspritzer wo die gleiche Menge Wein auf einen Halben aufgespritzt wird.
Als Wein kommen in erster Linie säurebetonte Sorten mittlerer Qualitäten in Frage. Besonders bieten sich der Grüne Veltliner und der Neuburger an. Sie sind für diesen hervorragenden Durstlöscher bestens geeignet. Rieslinge sind wegen der Tendenz, sie zu gehobeneren Prädikaten auszubauen, eher weniger geeignet. Auch ist der Trend, die Weine geschmacklich für ein breites Publikum durch verstärkten Säureabbau „entgegenkommender“ zu machen, dem ursprünglichen Anliegen nach einer einfachen und prickelnden Erfrischung nicht gerade förderlich. Früher wurde man auch noch gefragt, wenn man einen Spritzer bestellte: weiß oder rot? Rotwein aufzuspritzen hat heute keine Bedeutung mehr.
Auch bei den Gläsern ist eine Veränderung festzustellen. Zu dem klassischen Glas mit Henkel, zum Anhalten, gesellte sich ein etwas eleganteres Glas mit Stiel.
Zumindest was Durstlöscher anlangt sind die Wiener für die Klimaveränderung bestens gerüstet.
L. Sklenar