„Fack Ju Göhte 3“ – Filmkritik

Mittelmäßiges Filmtrilogie-Finale

In Kürze (26.10.) kommt mit „Fack Ju Göhte 3“ der letzte Teil der Filmreihe rund um den Bankräuber/Lehrer Zeki Müller und seine Problemschüler in die österreichischen Kinos. Der rund zweistündige Film weist – im Gegensatz zu den beiden ersten Teilen – besonders auf der humoristischen Ebene einige Schwächen auf. Viele Witze wirken bemüht, treffen jedoch kaum ins Schwarze. Auch Elyas M’Barek hat im Finale der Trilogie diesbezüglich wenig mitzureden und wird von Neueinsteigerin Sandra Hüller problemlos an die Wand gespielt.

Für die Klasse von Zeki Müller ist das letzte Schuljahr angebrochen. Nach einem extrem ernüchternden Besuch im BIZ (Berufsinformationszentrum), sind seine Schüler und Schülerinnen aber so gar nicht mehr scharf darauf für das Abitur zu lernen. Wozu braucht man denn auch einen Abschluss, wenn später sowieso nur Berufe wie Krankenpflegerin und Fachkraft für Abwassertechnik auf einen warten? Zeitgleich droht der Goethe-Gesamtschule u.a. aufgrund der geringen Neuanmeldungen die Schließung. Mit Auszeichnungen und Stipendien für Spitzenleistungen (u.a. Kunst und Journalismus) soll die Schule wieder auf die richtige Spur gebracht werden. Ein schwieriges Unterfangen, wenn die Klasse von Zeki Müller so unmotiviert ist…

Das Lehrerkollegium (Sandra Hüller, Katja Riemann, Uschi Glas v.l.) muss sich etwas für die Goethe-Gesamtschule einfallen lassen.

Der Film „Fack Ju Göhte 3“ hat nicht nur, wie schon der zweite Teil der Reihe, mit inhaltlichen Problemen zu kämpfen, sondern schwächelt vor allem auf der humoristischen Ebene. Zwar kann der Beginn des Films im BIZ als sehr unterhaltsam beschrieben werden, jedoch geht es danach rasant bergab. Die Pointen sind, im Vergleich zu seinen Vorgängern, nicht nur dünn gesät, sondern treffen noch dazu selten ins Schwarze. So schleppt sich der Film (und dessen Handlung) über zwei Stunden sehr schwerfällig dahin. Auch der (sehr oberflächliche) Versuch moralische Botschaften in Bezug auf Drogen, Suizid und Mobbing im Film unterzubringen, mag zum Konzept der Trilogie mit ihrem politisch selten korrekten Humor so gar nicht passen.

Chantal (Jella Haase, re.) versucht sich als Journalistin für den „Klassenfurz“.

Zeki Müllers (Elyas M`Barek) bekannte, und von Fans geliebte, bissige Kommentare lassen ebenfalls nach den einführenden Szenen im BIZ deutlich nach. Vielmehr stehen nun, vor allem gegen Ende des Films, die Gefühle der Charaktere im Vordergrund. Dementsprechend blass wirkt auch die Darstellung von Elyas M´Barek, dessen Figur plötzlich am Beruf des Lehrers gefallen findet. Auch Jella Haase, in der Rolle der Chantal zu sehen, werden deutlich weniger kultige Sprüche in den Mund gelegt. Dahingegen sorgt diesmal vor allem Max von der Groeben als Danger für unterhaltsame Momente. Der Ausstieg von Karoline Herfurth (Lisi Schnabelstedt) schmerzt jedoch weniger als zuvor angenommen, da mit Sandra Hüller („Toni Erdmann“ (2016)) ein mehr als würdiger Ersatz gefunden wurde. Sie stiehlt Elyas M`Barek in ihrer Rolle als Lehrerin Biggi Enzberger mit ihrer unkomplizierten und witzigen Art problemlos die Show.

Danger (Max von der Groeben) entdeckt hingegen seine Liebe für die Kunst.

Insgesamt ist den Produzenten mit „Fack Ju Göhte 3“ ein würdiges, wenn auch nur mittelmäßiges Finale der kultigen Filmreihe gelungen. Bisherige Anhänger der Trilogie dürften auch an diesem Film Gefallen finden, jedoch vielleicht von den wenig treffsicheren Pointen enttäuscht sein. Wer bisher noch kein Fan der Filmreihe war, wird wohl auch mit dem Abschluss dieser keiner mehr.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © 2017 Constantin Film Verleih GmbH

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