„Fack Ju Göhte 2“ – Filmkritik

Elyas M’Barek auf „Klassnfart“

Zwei Jahre nach dem großen Kinoerfolg von „Fack Ju Göhte“, kommt in wenigen Tagen (10.09.) die Fortsetzung, „Fack Ju Göhte 2“, auch in die österreichischen Kinos. Diesmal geht es für den Lehrer Zeki Müller nach Thailand, wobei schon wie im Ersten Teil auf Political Correctness nur zu gerne verzichtet wird und besonders die Inkompetenz des Lehrers im Umgang mit seinen Schülern im Mittelpunkt steht. Fans von „Fack Ju Göhte“ werden wohl auch die Fortsetzung sehr unterhaltsam finden.

Zeki Müller (Elyas M’Barek), ehemaliger Verbrecher und aktueller Lieblingslehrer der 10b, ist zurück! Während er noch immer davon träumt seinen Lehrer-Job an den Nagel zu hängen, taucht überraschend ein Rest seiner Beute, ein Säckchen mit Diamanten, auf. Als dieses aber versehentlich in einem Spendencontainer nach Thailand landet, ist er plötzlich Feuer und Flamme für die Idee der Direktorin Gerster (Katja Riemann) der Konkurrenzschule, dem elitären Schillergymnasium, die thailändische Partnerschule abzujagen. Ehe er sich versieht ist Zeki mit sieben Schülern, u.a. Chantal (Jella Haase) und Danger (Max von der Groeben), alleine in Thailand unterwegs und muss sich mit immer wieder neu auftauchenden Problemen herumschlagen…

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Chantal (Jella Haase) versucht in Thailand ihre YouTube-Karriere voran zu treiben.

Nachdem der erste Teil über 7,3 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte und somit der erfolgreichste deutsche Kinofilm des Jahres 2013 wurde, stand relativ bald fest, dass es eine Fortsetzung der Erfolgskomödie geben würde. Dass gerade eine Klassenfahrt als Ausgangspunkt für den zweiten Teil gewählt wurde, erscheint wenig überraschend. Jeder, der einmal auf einer solchen war, kann bestätigen, dass bei solchen Veranstaltungen schöne Erinnerungen entstehen können aber noch weit mehr schief gehen kann. Mit Letzterem sieht sich auch Zeki im Laufe des Films immer wieder konfrontiert. Ein uralter, ohne Fahrer bestellter Bus, völlig desorganisierte Schüler und keine gebuchte Schlafmöglichkeit bilden nur die Spitze des Eisbergs.

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Zeki Müller (Elyas M’Barek) hingegen ist mit der neuen Situation völlig überfordert.

Wenig überraschend ist auch in „Fack Ju Göhte 2“ bei Zeki eine pädagogische Kompetenz kaum vorhanden. Wieder einmal werden seine Schüler beschimpft und mit Gegenständen beschossen. Dennoch zeigt er auch Einfühlungsvermögen als er ihren Eltern nette Nachrichten von der Klassenfahrt in Thailand per SMS schickt. Auch seine Schüler sind, wie schon im Vorgängerfilm, eine einzige Katastrophe. Während Chantal sich vornehmlich ihrer Karriere als YouTube-Star widmet, reiten Danger und Zeynep nach der Einnahme von Drogen als „Bibi und Tina“ in Bikinis auf Elefanten durch die Landschaft. Ernsthafte Themen, wie etwa der Tsunami von 2004 und das Asperger-Syndrom, werden im Film, wie von einer Komödie zu erwarten, meist mit dem fehlenden Ernst behandelt. Dennoch geht am Ende alles gut aus, oder wie Chantal wohl schreiben würde: es gab ein „Häppi Änd“.

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Die meisten von Zekis Schülern machen auf der Klassenfahrt nur Blödsinn.

Insgesamt ist „Fack Ju Göhte 2“ eine durchaus gelungene Fortsetzung, die ihr bisheriges Zielpublikum, Jugendliche und junge Erwachsene, gut unterhalten wird. Besonders die weiblichen Zuseher werden wohl angesichts diverser Ohne-T-Shirt-Szenen des Hauptdarstellers, Elyas M’Barek, glücklich aus dem Kinosaal gehen. Anhänger von guter pädagogischer Erziehung und politischer Korrektheit haben bei diesem Film aber weniger zu lachen. Wer aber über das (deutsche) Bildungssystem und den Kampf zwischen Gesamtschule und Gymnasium schmunzeln kann, ist auch bei der Fortsetzung von „Fack Ju Göhte“ gut aufgehoben.

Text: Barbara Klaus

Fotos: © 2015 Constantin Film Verleih GmbH / Christoph Assmann

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