„Ein verborgenes Leben“ – Filmkritik

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Widerstandsdrama mit hervorragenden Darstellern

In wenigen Tagen (30.01.) kommt mit „Ein verborgenes Leben“ eine deutsch-US-amerikanische Produktion in die Kinos, die sich dem Leben des Bergbauern und Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter widmet. Das biographisch gefärbte Filmdrama besticht durch eindrucksvolle Landschafts- und Detailaufnahmen und die (fast) vollständige Abwesenheit von jeglichen Kriegsszenen. Stattdessen wird der Gewissensfrage – kann ich gegen meine Überzeugung einem Terrorregime dienen – knapp drei Stunden lang nachgegangen. Über die Drehsprache(n), lässt sich kontrovers diskutieren.

Franz Jägerstätter (1907-1943) zählt zu den bekanntesten österreichischen Regimegegnern und Kriegsdienstverweigerern während des Zweiten Weltkrieges. Der aus einem kleinen Dorf in Oberösterreich, St. Radegund, stammende Bergbauer wurde aufgrund seiner beharrlichen  Weigerung den Kriegsdienst anzutreten und sich zu Hitler zu bekennen, schlussendlich 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Im Film wird dieser (innerliche) Kampf mit seinem Gewissen auf drei Stunden ausgebreitet und weist dementsprechend auch einige Längen auf, die selbst die idyllischen, eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen nicht kaschieren können. Über die Tatsache, dass diese teilweise in Südtirol und nicht in Oberösterreich entstanden sind, muss dabei hinweg gesehen werden.

Jägerstätter (August Diehl, li.) vertraut sich dem Dorfpfarrer (Tobias Moretti, re.) an.

Positiv hervorzuheben ist in diesem Kontext, dass im Film auch ein Hauptaugenmerk auf die Familie des Kriegsdienstverweigerers und die Folgen für diese gelegt wird. Denn sowohl seine Frau als auch die gemeinsamen Kinder werden aufgrund seines Widerstandes zunehmend zu Außenseitern im Dorf und geradezu aus der Gemeinschaft verstoßen. Dass Franz Jägerstätter damals dennoch, trotz der absehbaren Auswirkungen auf seine Familie, auf seinem Standpunkt beharrte und auch von seiner Frau unterstützt wurde, dürfte wohl heute für manchen Zuschauer, wie erste Reaktionen auf Screenings zeigen, nicht vollständig nachvollziehbar sein. Dementsprechend schwierig gestaltet sich auch die Inszenierung der Geschichte. Der Regisseur Terrence Malick hat mit der vorliegenden Fassung jedoch einen guten Weg gefunden, die Geschichte des 2007 selig gesprochenen Franz Jägerstätter einem gegenwärtigen Publikum näher zu bringen.

Auch für seine Frau Franziska (Valerie Pachner, re.) ist der Glaube wichtig.

Von Vorteil ist dabei auch, dass er darauf verzichtete Hollywoodstars für den Film zu engagieren und stattdessen exzellente deutschsprachige Schauspieler verpflichtete. Besonders hervorzuheben sind die Leistungen der beiden Hauptdarsteller August Diehl und Valerie Pachner, die als das Ehepaar Jägerstätter hervorragend harmonieren. In weiteren Rollen sind u.a. Bruno Ganz (Richter), Karl Markovics (Bürgermeister) und Tobias Moretti (Pfarrer) zu sehen, die jedoch in der Originalfassung, wie auch Diehl und Pachner, in englisch sprechen. Die Entscheidung, alle relevanten Dialoge in die englische Sprache zu übersetzen und dafür Nebengeräusche (Gespräche, Tiraden etc.) in deutscher Sprache zu belassen, muss als eine unglückliche Entscheidung beschrieben werden. Denn dadurch wird dem Film ein gewisser Grad an Authentizität genommen.

Vor der Urteilssprechung lädt der Richter (Bruno Ganz, re.) Jägerstätter zu einem Gespräch.

Insgesamt ist „Ein verborgenes Leben“ ein interessanter Film, dessen Inhalt zu erzählen schon lange nötig war. Während manche Aspekte, wie die ausgewogene Erzählweise zwischen dem Ehepaar Jägerstätter und die Besetzung mit „heimischen“ Darstellern, positiv hervorzuheben sind, ruft insbesonders die Entscheidung für die Drehsprache(n) Kopfschütteln hervor. Fans von eher schwerer Filmkost und eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen wird dieser Film dennoch gefallen.

 

Text: Barbara Klaus

Bilder: © Filmladen Filmverleih

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