„Dirty Grandpa“ – Filmkritik

Starbesetze Komödie ohne zündenden Witz

Am 11.2. startet die Komödie „Dirty Grandpa“ in den österreichischen Kinos. Mit bekannten Hollywoodstars in den Hauptrollen, Robert De Niro und Zac Efron sind als Großvater-Enkel-Gespann zu sehen, wurde eine solide Grundlage für einen gelungenen Film gelegt. Leider geht aber so mancher Witz ins Leere. Das durchschnittlich jugendliche Publikum wird ihn dennoch lustig finden.

Schon kurz nach dem Tod seiner Frau kann es der Witwer Dick (Robert De Niro) gar nicht erwarten das Leben wieder in vollen Zügen zu genießen. Schließlich hatte ihm seine Frau zuvor hierfür auch die Erlaubnis gegeben. Da er (angeblich) nicht mehr Auto fahren darf, bittet er seinen spießigen Enkel Jason (Zac Efron), der in Kürze die kontrollsüchtige Meredith (Julianne Hough) heiraten wird, ihn nach Daytona zum Spring Break zu fahren. Ein Roadtrip, der sich in kürzester Zeit in einen Alptraum für Jason verwandelt, bestehend aus Drogen, Partys, Kneipenschlägereien, Verhaftungen und vielem mehr. Während sein Großvater die Studentin Leonore (Aubrey Plaza) angräbt, kommt Jason seiner ehemaligen Studienkollegin Shadia (Zoey Deutch) näher und ist sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob die Hochzeit eine so gute Idee ist…

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Zu Beginn der Party werden ein paar Drinks gekippt…

Robert De Niro zählt heute zu den bekanntesten und erfolgreichsten Schauspielern Hollywoods. Nach zwei gewonnenen Oscars und zahlreichen weiteren Nominierungen, zuletzt für seine Darstellung des spielsüchtigen Vaters in „Silver Linings Playbook“ (2012), kann er sich heute seine Rollen quasi aussuchen. Während er früher v.a. in dramatischen Filmen, wie etwa „Taxi Driver“ (1976) und „Casino“ (1995) zu sehen war, wandte er sich seit der Jahrtausendwende vermehrt Komödien zu, wie z.B. „Meine Braut, ihr Vater und ich“ (2000) und „Last Vegas“ (2013). Zu diesen zählt auch sein neuester Film „Dirty Grandpa“, welcher jedoch (leider) weder inhaltlich, noch vom Unterhaltsamkeitsgrad her an seine früheren Erfolge, wie zuletzt „Man lernt nie aus“ (2015) mit Anne Hathaway, anschließen kann. Die Rolle des lüsternen und versauten Großvaters, der mit anzüglichen Ausdrücken nur so um sich wirft, mag nicht so recht zu dem ernsthaften Schauspieler passen.

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…bis die Party in einem Club weitergeht…

Ähnlich problematisch ist die Besetzung des spießigen Enkels mit dem Hollywoodjungstar Zac Efron, der zunächst durch die Fernsehfilmreihe „High School Musical“ (2006-2008) bekannt wurde und in den letzten Jahren endgültig im Bereich des Kinofilms Fuß fassen konnte. Obwohl er mit tragischen („Wie durch ein Wunder“ (2010)), wie auch komödiantischen („Für immer Single?“ (2014)) Rollen bereits vertraut ist, unterscheidet sich die Figur des Jason dennoch wesentlich von seinen bisherigen Charakter-Darstellungen. Während er in der Regel in die Rolle des Party-machenden Muskelprotz gedrängt wird, wie z.B. in „Bad Neighbors“ (2014) und „We Are Your Friends“ (2015), sollte er diesmal das genaue Gegenstück dessen darstellen – einen überkorrekten, spießigen Anwalt, der stets perfekt gekleidet ist. Seine Verkörperung dieser Figur zeigt nur zu Beginn des Films Wirkung. Spätestens mit seinen Ausschweifungen beim Spring Break jedoch verliert seine Darstellung deutlich an Überzeugungskraft. Während in Folge dessen auch die meisten Witze ins Leere gehen, ist es die Liebesgeschichte zwischen ihm, Jason, und Shadia, die den Zuschauer am Ende des Films mit einem guten Gefühl zurück lässt.

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…und schließlich „unschön“ am Strand endet.

Insgesamt ist „Dirty Grandpa“ eine Komödie, die nicht so recht zu unterhalten vermag. Hoch anzurechnen ist ihr jedoch, dass sie sich, trotz des Titels, nicht vollständig in den tiefen Gefilden der Geschmacklosigkeit verliert, wie so manch anderer Film vor ihr Erinnert sei hierbei nur z.B. an „Brautalarm“ (2011) und „Die Trauzeugen“ (2011). Das männliche jugendliche Publikum wird sich dennoch unterhalten fühlen und ihre weiblichen Begleitungen können sich an zwei, mehr oder weniger ernsten, Liebesgeschichten festklammern.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © 2015 Constantin Film Verleih GmbH

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