„Die versunkene Stadt Z“ – Filmkritik

Bildgewaltiges Abenteuerdrama im Amazonasgebiet

In Kürze läuft der Film „Die versunkene Stadt Z“ (31.03.) auch in den österreichischen Kinos an. Der auf wahren Begebenheiten beruhende historische Abenteuerfilm fasziniert durch seine eindrucksvollen Aufnahmen u.a. im Regenwald auf ganzer Linie. Trotz einer Laufzeit von rund 140 Minuten gelingt es ihm durchgehend zu fesseln, zu begeistern und zu schockieren. Die ideale Besetzung für das Abenteuerdrama umfasst u.a. Charlie Hunnam, Sienna Miller und Robert Pattinson.

England, 1906: Percy Fawcett (Charlie Hunnam), Offizier der britischen Armee, hat aufgrund seines familiären Hintergrunds kaum eine Chance groß Karriere zu machen. Als ihm die Royal Geographic Society ein Angebot für Vermessungsarbeiten im brasilianischen Amazonasgebiet macht, kann er dieses kaum ablehnen. Während er seine Frau Nina (Sienna Miller) in England zurück lässt, wird er auf seiner Forschungsreise u.a. von Henry Costin (Robert Pattinson) begleitet. Bei seiner Expedition stößt er auf Spuren einer bisher unbekannten Zivilisation und tauft die verschollene Stadt auf den Namen ‚Z‘. Als er jedoch nach Hause zurückkehrt, zweifeln die meisten an deren Existenz. Obwohl das zu jener Zeit großteils unerforschte Gebiet zahlreiche Gefahren birgt, reist Fawcett immer wieder nach Südamerika, um mehr Beweise für seine Behauptungen zu sammeln. Unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, reist er bis in die 1920er Jahre hinein, nun mit seinem Sohn Brian (Tom Holland), in die gefährliche Region.

Beim Militär kann sich Percy Fawcett (Charlie Hunnam) keine glänzende Zukunft erwarten.

Der Regisseur James Gray nimmt die Zuschauer in „Die versunkene Stadt Z“ mit auf eine spannende und aufregende Reise in das Südamerika des frühen 20. Jahrhunderts. Mit Hilfe vieler raffinierter Kameraeinstellungen und Schnitte wird die Faszination Fawcetts für den Amazonas und all seinen Schönheiten, die natürlich mit Gefahren verbunden sind, geradezu spürbar. Aber auch die hochemotionalen Szenen in der Heimat, wenn es immer wieder darum geht die Reisen zu finanzieren, haben ihren Reiz. Weiters fesseln ebenfalls die verbalen Auseinandersetzungen von Fawcett und seiner Frau, die sich nicht in die Rolle der Hausfrau fügen will, den Zuschauer. Dennoch sind es gerade die wenigen, aber sehr erschütternden, Schlachten-Szenen aus dem Ersten Weltkrieg, die auf visueller und emotionaler Ebene versuchen begreiflich zu machen, welche Auswirkungen dieser auf zahlreiche Familien und das Weltgeschehen insgesamt hatte.

Auf seinen Expeditionen wird Henry Costin (Robert Pattinson) zu seinem ständigen Begleiter.

Komplettiert wird der ohnehin allein durch seine Optik überzeugende Film durch ein hervorragendes Schauspielerensemble, welches den historischen Figuren Leben einhaucht. So ist in der Hauptrolle Charlie Hunnam, bisher vor allem für seine Darstellung des ‚Jax‘ in der Serie „Sons of Anarchy“ (2008-2014) bekannt, als Percy Fawcett (1867-1925) zu sehen. In der Rolle des britischen Forschungsreisenden weiß er vor allem auf emotionaler Ebene zu überzeugen und bietet eine ideale Identifikationsfigur für alle Zuseher, die sich jemals in ihrem Leben für etwas begeistern konnten. Als weiblicher Konterpart wurde Sienna Miller in der Rolle der Nina Fawcett gecastet. Mit ihrer Darstellung verleiht sie der Figur charakterlich starke, aber nicht übertrieben feministische Züge. In weiteren Rollen sind u.a. der auf den ersten Blick kaum wiedererkennbare ehemalige Teenieschwarm Robert Pattinson („Twilight“-Filme) und der frisch in der Rolle des Spidermans gecastete Jungstar Tom Holland („Wolf Hall“ (2015)) zu sehen.

Währenddessen wartet seine Frau Nina (Sienna Miller) mit ihren Kindern auf ihn in England.

Insgesamt ist „Die versunkene Stadt Z“ über weite Strecken ein Abenteuerfilm der alten Schule, der sich die Vorzüge modernster Kameratechnik zu Nutze macht. Jedoch weiß der Film nicht nur auf visueller, sondern auch emotionaler Ebene, dank einem idealen Schauspielerteam, zu überzeugen. So werden dem Publikum etwa 140 Minuten lang nicht nur Bilder aus dem Amazonas und dem vom Krieg gezeichneten Europa geboten, sondern schlussendlich ein einzigartiger Einblick in die Seele eines leidenschaftlichen Abenteurers, der sein gesamtes Leben der Erforschung eines damals unbekannten Gebietes widmet, gewährt.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © 2016 STUDIOCANAL GmbH

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