„Die Trapp Familie – Ein Leben für die Musik“ – Filmkritik

Die Rückkehr der Trapp Familie

Mit dem Film „Die Trapp Familie – Ein Leben für die Musik“, welcher in Kürze (13.11.) in die österreichischen Kinos kommt, wird ein erneuter Versuch unternommen das Leben der Großfamilie Trapp in Österreich zu erzählen. Gesetzt wird hierbei nicht auf eine differenzierte Darstellung dieser, sondern auf die stilistischen Merkmale eines Heimatfilms. Aus der Sicht der ältesten Tochter Agathe erzählt, dominieren vor allem ihre Einstellungen und Emotionen die Handlung des Films.

Agathe von Trapp wuchs am Erlhof in Zell am See auf. Beim  frühen Tod der Mutter (Bettina Mittendorfer) ist Agathe gerade einmal acht Jahre alt und entschließt sich fortan nicht mehr zu singen. In der Hoffnung, die schmerzlichen Erinnerungen hinter sich zu lassen, entschließt sich ihr Vater Georg von Trapp (Matthew Macfadyen) dazu, mit seinen Kindern nach Salzburg zu ziehen. Die Zeit fliegt dahin und mit 16 Jahren ist Agathe (Eliza Bennett) zu so etwas wie dem weiblichen Familienoberhaupt geworden. Keines der Kindermädchen hält es lange im Hause von Trapp aus. Erst als Maria Gustl (Yvonne Catterfeld) in ihr Leben tritt, scheint sich vieles zu ändern. Zu Beginn als Kindermädchen eingestellt, heiratet sie wenig später Georg von Trapp. Agathe kommt mit den Veränderungen nicht gut zurecht. Umso mehr freut sie sich wieder mehr Zeit mit ihrem Kinderfreund Sigi (Johannes Nussbaum) verbringen zu können, der in Salzburg eine Ausbildung zum Drucker macht. Aber schon bald werfen der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg einen langen Schatten auf das Glück der Familie Trapp….

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Zu Beginn ist die Welt noch in Ordnung: Chauffeur Konrad (Cornelius Obonya) und Georg von Trapp (Matthew Macfadyen)

Seit dem Oscar prämierten Film „The Sound of Music“ ist die musikalische Familie Trapp jedermann ein Begriff. 50 Jahre nach dem Welterfolg wird mit „Die Trapp Familie – Ein Leben für die Musik“ eine neue Adaption der Familiengeschichte auf den Filmmarkt geworfen. Sie unterscheidet sich wesentlich von ihrem Vorgänger. So wird auf Gesangsszenen im Film weitgehend verzichtet. Im Mittelpunkt steht nur Agathe von Trapp, wodurch ihre weiteren Geschwister deutlich in den Hintergrund gerückt werden. Aus der Zukunft heraus von einer deutlich gealterten Agathe erzählt, die von Rosemary Harris dargestellt wird, wird die Handlung mit einem Schuss Nostalgie aufgeladen.

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Georg von Trapp (Matthew Macfadyen) und Maria Gustl (Yvonne Catterfeld)  heiraten.

Betont heimatverbunden dominieren schöne Landschaftsaufnahmen und Familienmitglieder in Tracht den präsentierten Wirklichkeitsausschnitt. Eine scheinbar perfekte Welt, auf die der Nationalsozialismus hereinbricht und welchem sich die Familie so lange wie möglich erwehrt. So wandelt sich etwa der zu Beginn unscheinbar wirkende Chauffeur der Familie und ehemalige Kriegskamerad des Vaters, dargestellt von Cornelius Obonya, innerhalb kürzester Zeit zu einem glühenden Hitleranhänger. Als Lebensretterin tritt die Sopranistin Lotte Lehmann (Annette Dasch) in Erscheinung, welche der Familie einen Neuanfang in Amerika schmackhaft macht. Zu keinem Zeitpunkt wird im Film an den von Trapps selbst Kritik geübt. Sie werden als perfekte Familie inszeniert, deren Vater noch den Wertvorstellungen und Einstellungen der Monarchie verhaftet ist und lange Zeit den Wandel in der Gesellschaft und den Aufschwung des NS auch in Österreich nicht erkennt bzw. nicht erkennen will – bis es zu spät ist. Als Adeliger ohne Vermögen und Besitz, nicht interessiert an einer Kooperation mit den NS, bleibt ihm und seiner Familie nur die Flucht ins Ausland in letzter Minute. An dieser Stelle endet auch die Handlung des Films.

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Agathe von Trapp (Eliza Bennett, mi.) besucht mit Sigi (Johannes Nussbaum) dessen Großmutter (Brigitte Kren)

Insgesamt ist „Die Trapp Familie – Ein Leben für die Musik“ eine über weite Strecken nostalgisch romantisch verklärte Neuinterpretation des Lebens der Familie Trapp in Österreich. Emotionen, besonders jene aus der Sicht der Agathe von Trapp, stehen im Vordergrund, jedoch wirken diese des Öfteren weniger mitreißend als wohl von den Filmemachern intendiert. Ein moderner Heimatfilm, der das ländliche wohlhabende Österreich der 1920er und 1930er Jahre einzufangen versucht und damit an vielen Zielgruppen zugleich vorbeischießt. Aufgrund der Inszenierungsweise und der hohen Dichte an österreichischen Schauspielern, dürfte der Film vor allem bei Fans von z.B. „Vier Frauen und ein Todesfall“ Anklang finden.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © 2015 Concorde Filmverleih / Jan Betke

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