Die Taubenwirtin, oder ein wunderlicher Abend im G‘wölb
ist der Titel eines im Stil des 18. Jahrhunderts komponierten und gestalteten Singspieles, angeboten vom Verein Freyhaus, der die Wiener Musikkultur aktiv fördert und dargeboten in der Krypta der Wiener Peterskirche.
Maria Theresias Geburt vor 300 Jahren gab den Anstoß zu diesem Singspiel.
Ein erfrischend junges, ambitioniertes Team erstklassig ausgebildeter Musiker und Sänger führte das Publikum der Generalprobe musikalisch und textlich in das Jahr 1780, in das Wirtshaus „Zur z’nepften Tauben“, in dem die alleinstehende Taubenwirtin und ihre Köchin das Regiment führen. Der Umgang mit einigen ihrer arroganten Stammgäste, eitle Hofschranzen, die sich um ihre Gunst bemühen, ist nicht einfach für die junge Wirtin. Ein vierter, ungewöhnlicher Verehrer gesellt sich noch dazu. Welcher der Bewerber schließlich die Wirtin und welcher die Köchin gewinnt, wird nur dem Publikum des Singspieles verraten. Dass sich alles in Wohlgefallen auflöst, ist der zuletzt am Ende des Spieles in ihrem Sterbejahr erscheinenden Maria Theresia zu verdanken, die großzügig den Namen des Wirtshauses von „Zur z’nepften Tauben“ in ein wohlklingendes „Zur Friedenstaube“ umbenennt.
Wer Mozarts und Haydns Musik liebt wird begeistert sein, denn dem Komponisten Eric Peters ist es gelungen sich in deren Stil perfekt einzufühlen und ihm neue Gestalt zu geben. Der Librettist Ralf Siebenbürger teilte einige gelungene humorvolle Seitenhiebe gegen die damalige vornehme Gesellschaft aus und traf auch die wienerische Ausdrucksweise und den Tonfall präzise. Die gemeinschaftliche Regie von Komponisten und Librettisten, wie es im 18.Jhdt. üblich war, sowie die Berücksichtigung damaliger Schauspieltechniken erwies sich als sehr erfolgreich. Das Bühnenbild des Malers Clemens Fuchs zeigte seine profunde Kenntnis altmeisterlicher Techniken. Auch die Kostüme von Magdalena Fuchs entsprachen voll dem Zeitbild. Esther Neumann ist eine ambitionierte Konzertmeisterin, die sich mit der Rekonstruierung von Barock- und Romantikmusik aus alten Handschriften beschäftigt, instrumentierte auch das kleine Orchester original zeitgetreu, sogar mit Cembaloklang.
Die sympathischen Sänger konnten das Publikum mit dem Klang ihrer Stimmen, aber auch ihrem Schauspiel überzeugen. Besonders fiel die kräftige, wohltönende Stimme des Baritons auf.
Der Applaus bestätigte die Zufriedenheit des Publikums mit dem Dargebotenen.
Es war ein vergnüglicher, musikalisch interessanter eindrucksvoller Abend, den man mit der Hoffnung abschließt, bald wieder etwas von diesem jungen Ensemble zu hören, das sich bestimmt noch weiter entwickeln wird und dem man den großen Durchbruch wünscht.