Traditionell am Mittwoch vor Martini darf der Junker zum ersten Mal ausgeschenkt werden. Dieses Datum fiel heuer auf den 5. 11. 2014. Pünktlich fand die Präsentation statt. Das MAK stellte wieder den großzügigen Rahmen für die Vorstellung.
Heuer möchte ich nachdem ich im Vorjahr auf https://www.vienna-journal.at/die-steirischen-junker-kommen/ , den Junker allgemein besprochen habe, den „Schilcher“ vorstellen.
Im Namen steckt schon das „Schillern“ und das tut er auch im Glas. An Reflexen von zwiebelschalenfarben bis dezentem Rubinrot, die durchaus üblich sind, die bewusst eingesetzt werden, können sich die Genießer fruchtiger Rosés orientieren und jäh nach individueller Geschmacksvorliebe auswählen. Die Farbe hängt von der Standzeit der Maische, Temperatur und Reifegrad ab. Die Bezeichnung Schilcher darf nur in der Steiermark verwendet werden und auch nur aus „Blauem Wildbacher“ gekeltert werden. Einem weitverbreiteten Irrtum zu Folge handelt es sich bei den Reben nicht um Träger, sondern sehr wohl um veredelte Rebstöcke. Die Vinifizierung unterliegt keinen Vorschriften, so dass der jeweilige Produzent frei Hand bei der Umsetzung seiner Idealvorstellungen hat.
Zum Junker wieder zurückkehrend, waren die heurigen Wetterkapriolen deutlich merkbar. Jugendlich frisch, sehr säurebetont, herrschten Aromen nach Brennnessel, roten Ribiseln und grünen Schoten vor. Mehr oder minder bei allen Proben erkennbar. Offensichtlich eine Jahrgangsbesonderheit.
Vermutlich waren auch die Anforderungen in den Weingärten zu groß, dass heuer deutlich weniger Produzenten vertreten waren. Man war eben auf Qualität bedacht.
Für das leibliche Wohl sorgten in bewährter Manier wieder ein Käse und ein großer Stand mit verschiedenen belegten Broten.
Über die Qualität der Ernte 2014 wird viel Kontroverses zu hören und zu lesen sein. Aber man soll die Kirche im Dorf lassen. Es gibt keine schwächeren Jahrgänge, nur falsch ausgewählte Speisen zum Wein. Die Liebhaber von deftigen Brettljausen mit Speck, Verhackertem, rohem Zwiebel, usw. werden ihre helle Freude an ihm haben.