„Dermot Kennedy“ – Konzertbericht

Dermot Kennedy

Kein Mann der großen Worte

Gleich der zweite Termin seiner aktuellen „Sonder“-Tour führte Dermot Kennedy am 3. März 2023 nach Wien. Im Gasometer bekamen die Fans rund hundert Minuten lang eine große Auswahl an Nummern seines Debütalbums sowie seiner neuen Platte zu hören, wobei der irische Singer-Songwriter leider selbst recht wenig zu sagen hatte. Zwar sprechen die teilweise sehr ruhigen und gefühlvollen Nummern für sich, dennoch taute auch das Publikum erst in der zweiten Hälfte des Konzerts so richtig auf.

Dermot Kennedy

Als Support trat zunächst die US-amerikanische Sängerin Miya Folick auf, die mit ihrer sehr guten Perfomance wohl den einen oder anderen neuen Fan für sich gewinnen konnte. Mit ein paar Minuten Verspätung betrat schließlich Dermot Kennedy kurz nach 9 Uhr Abend die Bühne. Als Eröffnungssong wählte er mit „Blossom“ eine Nummer seines aktuellen Albums „Sonder“, welche er auf einer weitgehend abgedunkelten Bühne, die durch einen leicht abfallenden Steg ins Publikum erweitert war, zum Besten gab. Wohl als Anheizer gedacht, brachte er – recht unerwartet – gleich im Anschluss eines seiner bisher bekanntesten und erfolgreichsten Lieder: „Power Over Me“. Manche der rund 3.000 Anwesenden, die bisher nicht viele Lieder des Singer-Songwriters kannten, dürften sich zu diesem Zeitpunkt schon gefragt haben, was da noch kommen mag.

Dermot Kennedy

Und es kam noch eine Menge, jedoch zunächst vor allem einige sehr ruhige, gefühlvolle Nummern, die zahlreichen eingefleischten Fans eine große Freude bereiteten, der Mehrheit der Zuschauerinnen und Zuschauern jedoch nicht allzu viel gesagt haben dürften. Besonders auffällig wurde dies anhand der großen Anzahl an (lautstarken) Gesprächen, die zu diesem Zeitpunkt im Publikum geführt wurden. Eigentlich schade, da Lieder wie „Any Love“ und „Dreamer“ zwar keine bombastischen Rocknummern sind, sich aber dennoch mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Erst bei der flotteren und bekannteren Nummer „Glory“ sowie seinen zwei Akustikversionen von „Rome“ und „Innocence and Sadness“, welche er am Steg am Klavier begleitete, konnte er das Publikum (wieder) für sich gewinnen. Auch nur zu diesem Zeitpunkt entschied sich Dermot Kennedy dazu, etwas länger über die nun als Akustikversionen präsentierten Nummern zu sprechen, wenn auch leider aufgrund fehlender Lautstärke nicht sonderlich verständlich.

Dermot Kennedy

Ansonsten war der irische Singer-Songwriter kein Mann der großen Worte und konzentrierte sich im Grunde ausschließlich auf seine Lieder, die sowohl von seiner aktuellen Platte „Sonder“ (2022) als auch seinem Debütalbum „Without Fear“ (2019) stammten. Die meisten bekannteren und mitreißenderen Lieder hob sich Dermot Kennedy für das letzte Drittel seines rund hundertminütigen Auftritts auf, die dann auch das Publikum begeistert mitsang, wie z.B. „Homeward“ und „Better Days“. Am Ende durften dann natürlich auch die aus dem Radio geläufigen Nummern „Kiss Me“ und „Outnumbered“ nicht fehlen. Recht unerwartet ging dann auch – ohne offensichtliche Zugabe – der Abend mit dem Hit „Something to Someone“ zu Ende. Zwar hätte er mit „Giants“ und „All My Friends“ durchaus noch konzertwürdige Nummern parat gehabt, jedoch wäre es nach 19 performten Songs wohl unangebracht über noch fehlende Lieder zu jammern.

Text & Bilder: © Barbara Klaus

Bilder des Supports Miya Folick:

Miya Folick   Miya Folick   Miya Folick   Miya Folick

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