„Der wunderbare Garten der Bella Brown“ – Filmkritik

Zwischen Blumen, Magie und Zwangsneurosen

In Kürze (15.06.) kommt mit „Der wunderbare Garten der Bella Brown“ eine kleine, aber feine Komödie über die Liebe und das Leben in die österreichischen Kinos. Zwischen Märchenhaftigkeit und Skurrilität angesiedelt, nimmt der Film die Zuschauer mit auf eine Reise in die Lebenswelt der etwas verschrobenen Bella Brown, die die Schönheit der Natur für sich entdeckt. In den Hauptrollen sind Jessica Brown Findlay, Andrew Scott, Tom Wilkinson und Jeremy Irvine zu sehen.

Die als Baby ausgesetzte Bella Brown (Jessica Brown Findlay) hat sich zu einer ordnungsfanatischen jungen Frau entwickelt, die sich von der Außenwelt abgekapselt hat. Tagein, tagaus alphabetisiert sie in einer Bibliothek vornehmlich alte Folianten und trennt nicht nur penibel Gummibänder und Münzen, sondern sogar die Bestandteile ihrer Mahlzeiten auf dem Essteller. Als plötzlich gleich drei Männer sich in ihren einsamen und zurückgezogenen Alltag drängen, verändert sich ihr Leben von Grund auf. So lernt sie nicht nur in der Bibliothek den verschrobenen Erfinder Billy (Jeremy Irvine) kennen, sondern muss sich auch plötzlich mit ihrem griesgrämigen alten Nachbarn Alfie (Tom Wilkinson) auseinandersetzen, der sie dazu zwingt ihren Garten in Ordnung zu bringen. Darüber hinaus zieht dessen ehemaliger Koch Vernon (Andrew Scott) nach einem Streit mit Alfie quasi bei ihr ein. Ob das gut geht?

Mit der Schönheit der Natur bringt erst Alfie (Tom Wilkinson) Bella (Jessica Brown Findlay) in Berührung.

Wie schon im Titel angedeutet wird, steht im Mittelpunkt von „Der wunderbare Garten der Bella Brown“ eben jene Bella, die seit ihrer Kindheit eine große Abneigung gegenüber der Natur hegt und nicht nur eigenbrötlerisch ist, sondern auch unter diversen Zwangsstörungen leidet. Auf ihrem Teller dürfen so etwa auf keinen Fall die Erbsen die Kartoffeln, den Reis oder auch die Karotten berühren. Und das ist nur der Anfang. Als ein Sachverständiger, der im Auftrag ihres Vermieters unterwegs ist, bemerkt wie schlimm ihr Garten aussieht, droht ihr die Kündigung. In der Rolle der Bella stolpert hierbei Jessica Brown Findlay, bekannt als Sybil Crawley aus „Downton Abbey“ (2010-2015), auf liebenswerte Art und Weise als ein etwas verlorener und einzelgängerischer Charakter durch den gesamten Film.

Der chaotische Familienvater und Koch Vernon (Andrew Scott) bringt Bellas Ordnung endgültig zum Einsturz.

Anhand von Kochkunst und Gartengestaltung zeigt der Regisseur und Drehbuchautor Simon Aboud wie Bella langsam aber stetig aus ihrem von Zwängen geprägten Alltag herausgeholt wird. Ganz entscheidend hierfür sind der irische Koch Vernon und ihr Nachbar Alfie. So besetzt der extrovertierte und chaotische Witwer und Vater Vernon, nachdem er von Alfie gefeuert wurde, zunächst aus Dankbarkeit ihre Küche und bringt ihre ach so geliebte Ordnung völlig durcheinander. Das bisher vorherrschende Essen aus Konservendosen wird durch frische und wohlschmeckende Mahlzeiten ersetzt. Hierbei verkörpert Andrew Scott, bekannt als Schurke aus der Serie „Sherlock“ (2010-), den liebenswerten Vernon, der mit Bella schnell eine Zweckgemeinschaft bildet. Ihr Nachbar Alfie (Tom Wilkinson, oscarnominiert für „Michael Clayton (2010)) hingegen, der trotz seiner Unfreundlichkeit sehr an seinem Koch hängt, bringt ihr im Austausch für Mahlzeiten von Vernon die große Kunst der Gartenpflege und -gestaltung bei. So halten viele märchenhafte Momente, die ihrem Leben bisher fehlten, Einzug in Bellas Alltag. Darüber hinaus trifft Bella auf Billy, dargestellt von Jeremy Irvine („Gefährten“ (2011)), der sie als kreativer Sonderling in die magische Welt der Erfindungen entführt.

In der Bibliothek findet Bella immer wieder kleine Basteleien von Billy (Jeremy Irvine).

Insgesamt ist „Der wunderbare Garten der Bella Brown“ eine märchenhafte Komödie, die besonders durch ihre liebenswerten Charaktere besticht. Auch wenn mit der Handlung und der Inszenierung nicht unbedingt das Rad neu erfunden wird, bietet der Film dennoch einem Publikum, das sich auf die Geschichte einlässt, rund 90 Minuten einen bezaubernden Einblick in die magischen und märchenhaften Momente des Lebens.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © Luna Filmverleih

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