Die wohl erfolgreichste Operette von Carl Millöcker, aufgeführt einmal im Kulturzentrum Marchfeld Strasshof (KUMST) und einmal in der Krypta der Peterskirche in Wien I.
Das Libretto von Richard Genè und F. Zell (Pseudonym für Camillo Walzel) basiert auf dem Stück FERNANDOS HOCHZEIT von Victorien Sardou.
Die Geschichte ist im Jahr 1704 in Krakau angesiedelt. Die Polen rebellieren gegen den Sachsenfürsten August den Starken, der zugleich der König von Polen ist. Die Rebellen verlangen einen Herrscher ihrer Nationalität.
Der Ausgangspunkt für die Handlung ist die Rache des durch einen Fächerschlag der Baroness Laura beleidigten Oberst Ollendorf. Der sucht nun einen aufständischen Studenten für seine Rachepläne, was jedoch weit anders endet als der Oberst geplant hatte.
Das bereits vielfach bewährte und eingespielte, kleine Ensemble unter der spritzigen Regie von Regina Schörg hat es in beiden Aufführungen geschafft, mit ihren Stimmen und den wunderbaren Melodien Millöckers das Publikum zu begeistern.
Einen Riesenanteil am Gelingen muss man auch dem muskalischen Leiter, Korrepetitor, Dirigenten und exzellenten Pianisten Max Schamschula zusprechen. Er führt durch seine virtuose Begleitung bei jeder Aufführung mit viel Temperament und Gefühl durch den Melodienreigen, sodass man ein Orchester keinesfalls vermisst.
Thomas Markus als Bettelstudent eroberte mit seiner klangvollen, kräftigen und zugleich gefühlvollen Tenorstimme das Publikum und verstand ebenso auch schauspielerisch die Stimmungen des Bettelstudenten glaubhaft zu vermitteln.
Michael Weiland als Jan Janicki alias Graf Opalinski stand in nichts nach.
Die wohltemperierte Altstimme Isabella Kuess als Gräfin Nowalska und die Sopranistinnen Anete Liepina und Elisabeth Jahrmann alternierend als Tochter Laura, sowie Alice Waginger als Tochter Bronislava, konnten stimmlich und schauspielerisch überzeugen. Florian Pejrimovsky erfreute mit seiner volltönenden Bassstimme als Oberst Ollendorf, dessen Bühnencharakter er außerordentlich treffend zum Ausdruck brachte.
Durch die verhältnismäßig kleine Rolle Wangenheims war leider nicht viel von Philipp Landgrafs Bariton zu vernehmen aber er zeigte diesmal ausgesprochen komisch schauspielerisches Talent als Gefängniswärter Enterich, den er in reinem Sächsisch auf die Bühne brachte.
Da dem Ensemble nicht allzu viel Geld zur Verfügung steht, obliegt es der Fantasie und Kreativität Michel Weilands treffende, einfache, leicht transportable Bühnenbilder zu schaffen. Von den Sängern her gab es qualitativ keinen Unterschied. Und doch war einiges verschieden.
KUMST bietet zwar eine erhöhte Bühne, für deren Beleuchtung Lukas Graf zuständig zeichnet. Leider aber ist dort die Akustik nicht optimal, wodurch die Stimmen nicht so volltönend erklingen wie in der Krypta der Peterskirche.
Auch ist in der Krypta der gesamte Rahmen viel familiärer, denn es gibt keine erhöhte Bühne, sondern es wird auf freiem Raum vor den Zuschauern gespielt, was das Risiko in sich birgt, dass die kleinsten Fehler bemerkt werden.
Leider ist es durch die Begrenztheit des Raumes schwierig die Szenen hell genug auszuleuchten, da einige Zuschauer dadurch geblendet werden könnten, und das ist schade. Aber sicher wird die engagierte, umtriebige Intendantin Dorothee Stanglmayr einen Weg finden dieses Manko zu verringern oder sogar auszuschalten.
Auch das Publikum ist unterschiedlich. Sind in der Krypta die Besucher eher Touristen und informierte Stammgäste, so umfasst dagegen das KUMST den großen Raum der umliegenden Gemeinden und ist in diesem Teile Niederösterreichs für die Einheimischen ein Kulturmekka geworden.