Wie kommt man(n) an den Gewinn?
In Kürze (10. April) startet eine weitere französische Komödie in den österreichischen Kinos. Der Film mit dem (über-)langen Titel „Das große Los – 1 Insel, 40 Einwohner, 2 Betrüger“ überzeugt nicht mit seiner Handlung, dafür aber mit seinen liebenswerten Charakteren, die von Legenden des französischen Kinos – wie Gérard Darmon und Didier Bourdon – dargestellt werden.
Mitten auf einer kleinen, beschaulichen Insel in der Bretagne lebt ein Lotteriegewinner. Als Jean-Jean den Anruf erhält, dass ein Dorfbewohner nun Millionär ist, kann er es kaum glauben. Doch als er mit seinem besten Freund Henri Nachforschungen zum glücklichen Gewinner anstellt, wird klar, dass dieser gar nicht mehr am Leben ist. Er dürfte an dem Schock über den plötzlichen Gewinn gestorben sein. Um dennoch an das Geld zu kommen, hecken die Freunde einen Plan aus. Doch schon bald wird klar, dass sie zur Täuschung der Lotteriegesellschaft die Unterstützung der gesamten Dorfgemeinschaft brauchen. Doch jeder will natürlich ein Stück vom Gewinn erhalten…

Die Geschichte selbst ist alles andere als neu. Bereits Ende der 1990er Jahre erschien mit der britisch-irischen Komödie „Lang Lebe Ned Devine“ ein höchst erfolgreicher Film zu diesem Thema. Der Regisseur Hervé Mimran ließ sich von diesem zu einer Neuinterpretation auf einer abgelegenen bretonischen Insel inspirieren, die vornehmlich von Französinnen und Franzosen im Pensionsalter bewohnt wird. Auf einem zeitlich ähnlichen Stand befindet sich die Technik auf der Insel. Internet und Handys? Neumodischer Quatsch. Dafür gibt es Festnetztelefone und eine Telefonzelle, die zwar an einer Klippe sehr idyllisch gelegen ist, jedoch – soviel sei schon vorab verraten – einem Dorfbewohner zum Verhängnis werden wird.

Auch wenn die Handlung weitgehend vorhersehbar ist, so lebt der Film von seinem exzellenten Cast. Als beste Freunde brillieren die französischen Schauspiellegenden Gérard Darmon („Joint Venture“ (2019-21)) als Henri und Didier Bourdon („Ein gutes Jahr“ (2006)) als Jean-Jean. Das Duo wird durch die Ehefrau von Henri, dargestellt von Chantal Lauby („Monsieur Claude“-Filmreihe (2014-21)), perfekt ergänzt. Als Strippenzieherin im Hintergrund ist sie maßgeblich am Gelingen des gewagten Plans beteiligt. Die restlichen Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner harmonisieren als erweiterter Cast ideal mit den Hauptfiguren des Films und sind für den Gesamteindruck des Films ebenso wichtig.

So ist „Das große Los“ insgesamt eine charmante Komödie mit schrägen, schrulligen und zugleich liebenswerten Charakteren. Der Film kann zwar nicht mit den großen französischen Hits seit der Jahrtausendwende („Ziemlich beste Freunde“ (2011), „Willkommen bei den Sch`tis“ (2008)) mithalten, dennoch kann sich das Publikum bei „Das große Los“ auf rund 1 ½ Stunden gute Unterhaltung freuen.
Text: Barbara Klaus
Bilder: © 2024 – Julien Panié – FIVE DOGS – ZAZI FILMS