„Baywatch“ – Filmkritik

„Bauchfleck“ für „Baywatch“-Reboot – in jeglicher Hinsicht

In Kürze (01.06.) kommt mit „Baywatch“ die Neuauflage der gleichnamigen amerikanischen Erfolgsserie in die österreichischen Kinos. Statt David Hasselhoff und Pamela Anderson, sind es diesmal Dwayne „The Rock“ Johnson, Zac Efron und Alexandra Daddario, die nicht nur Leben retten, sondern auch Verbrechern auf der Spur sind. Im Gegensatz zur Originalserie „Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu“ (1989-2001) wird im Reboot jeglicher gute Geschmack über Boot geworfen und mit Witzen unter der Gürtellinie zwanghaft versucht ein junges Publikum zu erreichen.

Zur Story: Mitch Buchannon (Dwayne Johnson) is back! Noch immer genießt er an seinem Strand in Malibu großes Ansehen und bereitet sich aktuell, wie jedes Jahr, für die Auswahl neuer Rettungsschwimmer vor. Diesmal werden sogar drei neue Rekruten in das Team aufgenommen. Mit dem egoistischen Olympia-Goldmedaillengewinner Matt Brody (Zac Efron), der ehrgeizigen Summer Quinn (Alexandra Daddario) und dem mehr ambitionierten als talentierten Ronnie Greenbaum (Jon Bass) werden drei Anwärter aufgenommen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Schnell werden sie in die Tätigkeiten der Rettungsschwimmer eingeführt, die sich nicht nur auf klassische Aufgaben beschränken, sondern auch das Jagen von Verbrechern – in diesem Fall Victoria Leeds (Priyanka Chopra) – umfassen….

Das Team rund um Mitch (Dwayne Johnson, re.) sucht wieder Verstärkung.

Mit „Baywatch“ (2017) wurde wieder einmal der Versuch unternommen ein Erfolgsrezept des letzten Jahrhunderts zu reaktivieren und dem heutigen Publikum zugänglich zu machen. Dass dahinter natürlich der Gedanke steht den Franchise rund um Mitch Buchannon wieder anzuwerfen und so viel Geld wie möglich zu verdienen, kann dabei nicht von der Hand gewiesen werden. Jedoch zeigen die ersten US-Besucherzahlen, dass die Produzenten damit kaum Erfolg haben werden. Denn in den USA legte „Baywatch“ am ersten Wochenende einen regelrechten „Bauchfleck“ hin und muss sich nur mit Platz 3 der Kinocharts – hinter „Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales“ und „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ – zufriedengeben. Es darf bezweifelt werden, dass der Film in Österreich deutlich besser abschneiden wird. Jetzt stellt sich die große Frage nach dem Warum.

Matt (Zac Efron) und Summer (Alexandra Daddario) kommen ins Team und einander näher.

Im Gegensatz zu den beiden „Jump Street“-Filmen (2012, 2014), welche auf der gleichnamigen Serie (1987-1991) mit Johnny Depp basieren, versucht „Baywatch“ schon fast zu krampfhaft ein junges Publikum anzusprechen. Mit Fäkalhumor und diversen Witzen unter der Gürtellinie wird der ursprüngliche Charme des Originals endgültig vernichtet und die Zuschauer der ehemaligen Erfolgsserie geradezu vergrault. Dass die Handlung an sich nicht gerade originell ist, spielt hier auch keine Rolle mehr. Dabei hätte der Film durchaus das Potenzial gehabt erfolgreich zu werden. Denn mit Dwayne Johnson („San Andreas“ (2015)), Zac Efron („High School Musical“ (2006)) und Alexandra Daddario („Percy Jackson” (2010)) wurde ein recht gut funktionierendes Dreiergespann gecastet, welches durch den Newcomer Jon Bass als lustiger Sidekick erweitert wird. Aber anstatt sich auf diese Figuren zu konzentrieren und (mehr) humorvolle Dialoge zuzulassen, wird in dem fast zweistündigen Film lieber darauf gesetzt die sehr durchsichtige und wenig spannende Handlung voranzutreiben.

Ronnie (Jon Bass) versucht die Verbrecherin Victoria (Priyanka Chopra) abzulenken.

Insgesamt kann „Baywatch“ für ein erwachsenes Publikum als bisher größte Enttäuschung des Kinojahres beschrieben werden. Denn besonders Fans der Originalserie mit David Hasselhoff und Pamela Anderson werden hier nicht auf ihre Kosten kommen. (Männlichen) Jugendlichen und Fans von Filmen wie z.B. „Disaster Movie“ (2008) und „Brautalarm“ (2011) wird „Baywatch“ dennoch gefallen.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © Paramount Pictures Germany GmbH

 

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