Ausstellung „…Aller Gattungen Möbel“ im MAK

Ausstellung „…Aller Gattungen Möbel“ im MAK

Das Biedermeier ist eine Stilepoche, für die in Wien einige bedeutende Beiträge zu ihr hervorgebracht wurden. Man war besonders dem Interieur zugewandt und dabei erlangte besondere Bedeutung das Wiener „Meuble“.

Das Mak macht nun in seiner Ausstellung …ALLER GATTUNGEN MÖBEL. Entwurfszeichnungen der Danhauser`schen Möbelfabrik erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. 1931 konnte das MAK den gesamten zeichnerischen Nachlass der Danhauser`schen Möbelfabrik erwerben. Der Bestand von 2500 Skizzen, Zeichnungen und Katalogen an Möbelzeichnungen ist einzigartig in seiner Bedeutung für das Wiener Biedermeier.

Damit untrennbar verbunden ist der Name Danhauser. Der Vater Josef Ulrich Danhauser (1780-1829) und dessen Sohn Josef Franz Danhauser (1805-1845) . Erster gründete 1804 die Fabrik, die sein Sohn bis zu deren Schließung 1842 weiterführte. Dieses Unternehmen entwickelte sich zum ersten großen Wiener Einrichtungshaus und gestaltete in der Monarchie die Wohn- und Residenzräumlichkeiten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Das Unternehmen begann als Zulieferer für des Kunstgewerbe, für das Danhauser 1808 das „k.k. Landesfabriks-Privilegium“ für Beleuchtungskörper und Dekorelemente zur Möbelverzierung erteilt. In der Folge kam die Landesbefugnis zur Produktion „aller Gattungen Möbel“ hinzu. Damit konnte sich Danhauser ab 1814 allen Bereichen des Interieurs exklusiv widmen. Das „Meuble“ wurde zum Kernbereich der Entwicklung.

Der Kundenkreis war breit gefächert. Nicht nur der Wiener Hochadel bestellte bei Danhauser, sondern auch bürgerliche Schichten und Kunden aus der gesamten Monarchie. Es haben sich im Nachlass Entwürfe für die Residenzen Erzherzogs Karls mit der heutigen Albertina, dem Schloss Weilburg bei Baden, sowie für die Gemächer Erzherzogin Sophies in Schloss Laxenburg, erhalten.

In den 1830er Jahren trat Josef Franz Danhauser mit einer zukunftsweisenden Werbekampagne hervor. In Wiener Zeitschriften für Kunst, Literatur, Theater und Mode legte er mittels Stahlstich reproduzierte Innenraumentwürfe bei. Damit konnte er in anspruchsvoller Weise seine Möbelensembles einem breitem Publikum näher bringen und seine Produktpalette effizient bewerben.

Die Ausstellung der Entwurfszeichnungen orientiert sich an der ursprünglichen Kategorisierung in 32 Kategorien mit Originaltiteln. So findet man Entwürfe für Tische auch solche für Schreibtische, Waschtische,Theetische, Canapeetische, Spiegeltische sowie Auszugs- und Aufschlagtische.

Trotz hervorragender Qualität haben sich nur wenige Originalmöbel erhalten. In der MAK-Schausammlung und MAK-Expositur Geymüllerschlössel sind einige kostbare Stücke zu besichtigen.

Als Besucher der Ausstellung ist man von exquisiter Ästhetik und originellem Forenfundus erstaunt. Zwar gibt es auch einige Ausreißer dabei, die vermutlich dadurch entstanden sind, dass man den Kundenwünschen sehr weit entgegengekommen ist. Wie Individualität breiter Raum gegeben wurde, so wurden die Entwürfe nur selten ganz genau umgesetzt, die dabei entstandene Heterogenität ist jedoch stets originell und gibt ein beredtes Zeugnis von der Kreativität der beiden Danhausers wider. Während der ältere seine Entwürfe mit Lavuren in Grautönen eine fantastische Plastizität verlieh, bediente sich der Jüngere der Technik des Aquarells und setzte damit neue Impulse für das Kunsthandwerk.

Neben teils schwülstig opulenten Vorstellungen finden sich auch zeitlos und durchaus schon als modern gelten könnende Entwürfe in den gezeigten Blättern wieder. Auch Anklänge an das Gesamtkunstwerk der Jahrhundertwende sind schon zu erkennen.

Insgesamt bleibt der Besucher mit dem Erstaunen zurück, was es schon alles gegeben hat und einem leider nicht geläufig ist. Zweifellos einen Besuch wert

Die Ausstellung wurde am 18. 4. 2012 eröffnet und bleibt bis zum 1. 7. 2012 geöffnet.

Mag. Leopold Sklenar

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