Da dieses Jahr ein besonders merkwürdiges war und noch ist, eines, das viele Menschen aus ihrer Bahn und Komfortzone geworfen und zu tiefen Gräben geführt hat zwischen einstigen Freunden, guten Bekannten und sogar Familienangehörigen, gestattet mir bitte, etwas weiter auszuholen.
Als gegen Ende des letzten Winters all das begann, was uns bis heute nicht losgelassen hat, konnte wohl kaum jemand von uns WIRKLICH wissen, was da auf uns zukam. Ich selbst, der ich keinen Fernseher besitze und meine Wahrnehmungen in erster Linie aus den Einflüsterungen meiner inneren Stimme beziehe, in zweiter aus der 3D-Welt und in dritter aus den Erkenntnissen berühmter Geister sowie Recherchen im Internet, nahm vor allem an, dass die sogenannte Pandemie etwas anderes verbergen sollte. Weitere Vermutungen meinerseits liefen auf erhebliche Veränderungen in unserem Land sowie der gesamten Welt hinaus, die ich aber noch vor dem Beginn des Sommers als nahezu grundsätzlich vollzogen erwartete. Worin ich mich gründlich irrte.
Ich schätze, dass ich dadurch bei so manchem, der sich an meinen Äußerungen stieß, in den Ruf eines „gescheiterten Verschwörungstheoretikers“ geriet, aber es gab schon immer viele Leute, die, um sich nicht mit bestimmten Themen auseinandersetzen zu müssen, diejenigen, die sie ansprechen, lieber in Schubläden stecken und mit Etiketten versehen. Das muss ich also abkönnen.
Nicht irrte ich mich allerdings bezüglich der Veränderungen insgesamt, deren gewaltiges Ausmaß ich mir vor Monaten einfach noch nicht vorstellen konnte. Weshalb ich mich auch bestimmt nicht bei irgendjemand zu entschuldigen brauche, allein schon deshalb nicht, weil es ganz normal ist, dass Menschen sich irren. Warum mancher bestimmte Meinungen zu Dogmen oder zu Forderungen an sich selbst, diese gefälligst auch anzunehmen, hochstilisiert, erschließt sich mir nicht. Um ein Drama daraus zu machen oder freundschaftliche Bekanntschaften absichtlich zu kappen?
Ich sah sehr bald, dass sich auch diejenigen irrten, die meinten, der seit dem Frühjahr tobende Wahnsinn gehe bald vorüber und wir hätten im Herbst eine Welt, die ein Stück bewusster und entschleunigter wäre, im Grunde aber noch dieselbe, die wir zu Anfang des Jahres erlebten. Das Alte, Bekannte, Gewohnte und wohl auch Liebgewordene kehrt so nicht mehr zurück. Dessen bin ich SEHR sicher.
Sei es, wie es sei – wir haben ALLE ein Problem, wenn wir Ereignisse, Informationen oder andere Dinge, die ständig im Fluss sind, als Absolutum setzen, als Götter gewissermaßen, Größen, die nicht angetastet werden dürfen. Ich möchte dazu ermutigen, diese Haltung zu lockern, insgesamt. Nicht länger an den Dingen zu klammern, vor denen wir Angst haben, weil sie sich uns aufzudrängen scheinen, ebensowenig wie an denen, die wir erwarten oder erhoffen.
Wir sind ALLE auf einem Weg. Und wir sind weder Stein noch Holz, sondern ein gutes Stück flexibler. Wenn wir uns diese Bewegung gestatten zumindest.
Und wir brauchen nicht auf die äußeren Entwicklungen zu starren, wie etwa das Kaninchen auf die Schlange. Stattdessen können wir uns durchaus mal fragen, wer wir selbst überhaupt SIND und welche Art Welt wir uns vorstellen möchten. In welcher wir gern leben wollen, an welcher Stelle wir an ihr mitbauen können.
Denn wir sind – auch davon bin ich SEHR überzeugt – nicht ganz so ohnmächtig, wie viele von uns noch glauben. Wie man üben kann, mehr bei sich selbst und der eigenen INNEREN Freiheit (dort beginnt die äußere!) anzukommen, kann ich an dieser Stelle nicht ausführen, denn diese Abschnitte sollen überschaubar bleiben.
Nur eines sollten wir uns jetzt schon überlegen: Ganz gleich, wo jeder einzelne von uns jetzt steht (ob er z. B. Trump hasst oder unterstützt, ob er meint, die „Pandemie“ grassiere noch immer oder sie existiere nicht als solche usw. usw.):
WIR SIND KEINE FEINDE! Und wir sollten uns das auch von niemandem einreden lassen!
Wir haben existenzielle Schnittmengen, die uns zusammenschließen, auch wenn unsere Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse zuweilen noch vage und nebelhaft sind. Und es wird eine Zeit kommen – mir scheint, sie ist schon sehr, sehr nahe – in der wir ALLE gefragt sind, das, was dieser merkwürdig stille Krieg an Trümmern geschlagen hat, wieder aufzubauen. GEMEINSAM aufzubauen.
Das Beharren auf einer Ideologie oder allein darauf, unbedingt Recht haben zu wollen, führt zu nichts, macht alles nur schlimmer. Das Leben kümmert sich um beides nicht. Etiketten, Schubläden, Schimpfworte und Diffamierungen, die Schützengräben der Parteien und Ideologievereine sind eine Weiterführung des Krieges. Überlegungen, wie wir die aufgerissenen Gräben wieder überbrücken können, sind da schon viel besser, und wer jetzt schon in der Lage ist, Andersdenkende, auch besonders Ängstliche, leicht, wenn nicht sogar liebevoll, zu akzeptieren, hat ziemlich gute Karten.
Die alte Welt zerbricht, soviel sollten wir alle inzwischen bemerkt haben. Die neue wird von uns zu gestalten sein. Und das wird nur GEMEINSAM gehen, wenn es denn gut werden soll.
Somit wünsche ich uns allen, dass wir bereit sind, Wege zu suchen, die wieder ZUEINANDER führen statt voneinander weg.
Ganz besonders in DIESER Adventszeit!
Advent heißt auf deutsch ANKUNFT. Wo also wollen wir ANKOMMEN?
Andreas H. Buchwald Greith, 28. November 2020