„STUDENTENHIT!!! 25 Quadratmeter für 398 Euro inklusive Betriebskosten.“ Natürlich ohne Strom, Gas und Internet. Klo ist in der Wohnung zwar keines vorhanden, aber logischerweise müssen eben auch Kompromisse eingegangen werden. Dafür ist die Wohnung sehr freundlich und hell, weil sie sich im obersten Stock befindet und südseitig gelegen ist. Dass es in den Sommermonaten aufgrund der Hitze zwar unerträglich wird, ist Nebensache. Noch zu erwähnen ist auf alle Fälle die TOPLAGE!!! Immerhin braucht der Bus nicht einmal zehn Minuten zur S-Bahn-Endstation.
Es gibt wohl kein leidigeres Thema für Suchende, als den Wohnungsmarkt in Wien. Die Schauergeschichten, die oft in den Medien verbreitet werden, sind keine Märchen, sondern bitterer Ernst. Als Studentin steht einem meistens auch nur ein begrenztes Budget zur Verfügung, was das Ganze nicht gerade einfacher macht. Ständig werden leere Phrasen dahingebrummelt: „Das mit dem Wohnungsmarkt kann so nicht mehr länger weiter gehen. Die Blase wird sicher bald einmal platzen“. Doch wann platzt diese sogenannte Blase denn endlich? Die Aussicht auf eventuelle Besserung nützt jemanden herzlich wenig, der JETZT eine Wohnung sucht.
Das Grundproblem beginnt eigentlich schon viel früher. Denn wieso hat ein Student nicht mehr Geld zur Verfügung? Ist es die mangelnde Bereitschaft zu arbeiten? Nein, mit Sicherheit nicht. Der Irrglaube vieler, dass Studierende von einer Party zur nächsten hetzten und zwischendrin ein bisschen „chillen“, vielleicht ab und zu eine Vorlesung besuchen, kann einfach eindeutig widerlegt werden. Das war vielleicht einmal so, aber die heutigen Studierenden sind in der „Generation Praktikum“ gefangen. Ein Praktikum folgt dem nächsten, meistens unbezahlt. Was heutzutage von jungen Menschen verlangt wird, ist keinesfalls ein Zuckerschlecken.
„JÜNGERE MITBEWOHNERIN GESUCHT: Ich suche eine Mitbewohnerin für meine 35 Quadratmeter große Wohnung im 10. Bezirk. In der Wohnung ist alles drin, was eine Frau so braucht. Du kannst auch ruhig eine Ausländerin sein. Ich verlange nichts für die Wohnung. Schau, ich bin 60 und in Pension und habe noch ein Pflegegeld. Du musst aber erotisch sein und nicht älter als 50…LG Rudi.“
Inserate wie das von Rudi sind keinesfalls eine Seltenheit. Der Immobilienmarkt strotzt nur von derartigen Anzeigen. Doch nicht nur ältere Herren, die nach ihrer inneren Befriedigung suchen, sind abschreckende Beispiele. Ebenso kursieren zurzeit viele Scheinwohnungen im Internet herum. Diese Wohnungen existieren zwar nicht, werden aber trotzdem zur Miete angeboten- meistens in bester Lage zu einem Dumpingpreis. So etwa auch eine 50 Quadratmeter große Wohnung im 1. Bezirk um 400 Euro inklusive sämtlicher Betriebskosten. Zu schön um wahr zu sein? Ja, definitiv. Zu ihrem Geld kommen die Betrüger dann folgendermaßen: Es wird behauptet, dass der Vermieter die Wohnung gekauft hat, als er in Wien für ein pharmazeutisches Unternehmen geforscht hat. Nun ist er aber wieder daheim in London und möchte die Wohnung an nette Leute vermieten. Die erste Miete und die Kaution werden vorab an eine eigentlich seriöse Umzugsfirma überwiesen, die dem Wohnungssuchenden die Schlüssel geben soll. Wenn die Wohnung dann gefällt, wird das Geld an den Vermieter weiterüberwiesen. Falls nicht, bekommt die Person das Geld natürlich wieder vollständig zurück. Einziges Problem dabei: Die Wohnung gibt es gar nicht. Die Betrüger sind damit leider auch sehr erfolgreich. Das liegt wahrscheinlich an der Hoffnung des Wohnungssuchenden, einfach einmal nur wahnsinniges Glück zu haben. Ohne dass die Person dann realistisch darüber nachdenkt, überweist sie das Geld. Denn sie WILL schlichtweg daran glauben, weil das Angebot so toll klingt.
Für die, die gerade auf Wohnungssuche in Wien sind, bleibt ohnehin nichts anderes übrig, als daran zu glauben, in überschaubarer Zukunft eine Unterkunft zu einem halbwegs vernünftigen Preis zu finden. Letzten Endes gehört sowieso immer noch eine große Portion Glück dazu.
Stefanie Oberhauser