„Stolz und Vorurteil & Zombies“ – Filmkritik

Horror, Komödie oder doch Liebesgeschichte?

In wenigen Tagen (09.06.) startet die Horrorkomödie „Stolz und Vorurteil & Zombies“ auch in den österreichischen Kinos. Der auf dem gleichnamigen Roman von Seth Grahame-Smith basierende Film vermischt die bekannte Geschichte von Jane Austen mit dem aktuell sehr beliebten Motiv des Zombies. Über weite Strecken gelingt dem Film der schwierige Drahtseilakt zwischen zu großer Ernsthaftigkeit und Slapstick. In den Hauptrollen sind die britischen Stars Lily James und Sam Riley zu sehen.

England im frühen 19. Jahrhundert: Eine Zombie-Seuche breitet sich immer weiter in England aus. Aus diesem Grund bildet Mr. Bennet seine fünf Töchter zu regelrechten Kampfmaschinen aus, die im Umgang mit Waffen trainiert und mit Nahkampfsportarten vertraut sind. Anders als Mr. Bennet, möchte Mrs. Bennet ihre Töchter nur „an den Mann“ bringen. Als sich der wohlhabende Mr. Bingley (Douglas Booth) in der Nachbarschaft niederlässt, sieht sie ihre Chance gekommen. Sie versucht ihre älteste Tochter Jane (Bella Heathcote) mit diesem zu verkuppeln. In der Zwischenzeit gerät Janes Schwester Elizabeth (Lily James) immer wieder mit Mr. Bingleys Freund und berühmten Zombiejäger Mr. Darcy (Sam Riley) aneinander. Während sich das Liebeskarussell mit Mr. Collins (Matt Smith) und Mr. Wickham (Jack Huston) immer weiter dreht, drohen die Zombies endgültig England zu übernehmen…

Elizabeth Bennet und ihre Schwestern „in Action“.

Sowohl der Autor des Romans, Seth Grahame-Smith, als auch der Regisseur des Films, Burr Steers, haben sich mit „Stolz und Vorurteil & Zombies“ einer komplizierten Aufgabe gestellt: der Verbindung eines literarischen Klassikers von Jane Austen („Stolz und Vorurteil“ (1813) mit dem Motiv des Zombies. Während Jane Austen-Filmadaptionen seit über zwei Jahrzehnten sehr beliebt sind, wurde auch das Motiv des Zombies in den letzten Jahren in Kino und Fernsehen immer populärer. Verwiesen sei hierbei u.a. auf die Horrorkomödie „Warm Bodies“ (2013), die extrem erfolgreiche Horrorserie „The Walking Dead“ (2010-), sowie dessen Spin-Off „Fear the Walking Dead“ (2015-). Über weite Strecken gelingt es „Stolz und Vorurteil & Zombies“ nicht in den Slapstick abzurutschen. Dennoch ist man sich nie so ganz sicher, welchem Genre nun der Film zugeordnet werden kann. Ist es nun ein Horrorfilm, eine (Horror-)Komödie oder doch eine Lovestory?!

Mr. Darcy als berühmt-berüchtigter Zombie-Jäger.

Aufgrund dieser Ungewissheit – und einer entsprechend unentschlossenen Inszenierung – gestaltet sich der gesamte Film holprig und sperrig. Denn leider ist kein Meisterwerk gelungen, welches durch fließende Übergänge zwischen historischem Kostümdrama und modernem Zombiehorror brilliert. Zu oft werden die Sprünge zwischen den beiden Vorlagen für den Film offensichtlich. Der Versuch (weibliche) Jane Austen-Fans als auch (männliche) Zombie-Fans zu einen, endet mit einer nicht konsequent genug gehaltenen Inszenierung, die beide Seiten nicht vollständig glücklich stimmen wird. So sind die Schlüsselmomente aus der Romanvorlage von Jane Austen, wenn auch auf modernisierte Art und Weise, präsent und auch hier und da spritzt Blut, doch insgesamt fehlt eine schlüssige Positionierung von „Stolz und Vorurteil & Zombies“ in der aktuellen Filmlandschaft.

Ebenfalls sind modernisierte Kostümfilm-Szenen vorhanden.

Dennoch bietet der rund 110 Minuten lange Film auch einige unterhaltsame Momente. Diese sind vor allem den guten schauspielerischen Leistungen der DarstellerInnen geschuldet. So geben Lily James (Elizabeth Bennet) und Sam Riley (Mr. Darcy) ein spannendes und dynamisches Leinwandpaar ab. Mit Lily James wurde auch einer der aktuell bedeutendsten Shooting Stars der britischen Filmwelt gecastet. Nach ihrem Durchbruch mit der Fernsehserie „Downton Abbey“ (2010-2015), übernahm sie u.a. im Film „Cinderella“ (2015) und der TV-Miniserie „War & Peace“ (2016) Hauptrollen. Sam Riley dürfte dem heimischen Publikum spätestens seit seinem Auftritt in der österreichisch-deutschen Filmproduktion „Das finstere Tal“ (2014) bekannt sein. In weiteren Rollen sind u.a. Matt Smith („Doctor Who“ (2005-)), Douglas Booth („Romeo & Juliet“ (2013)), sowie Lena Headey und Charles Dance – beide bekannt aus der HBO-Serie „Game of Thrones“ (2011-) – zu sehen.

Schlussendlich dürfen auch die Zombies nicht fehlen.

Insgesamt ist „Stolz und Vorurteil & Zombies“ somit ein solider Unterhaltungsfilm, der nicht auf ein (oder zwei) Genre(s) festgelegt werden kann – eine Schwäche und gleichzeitige Stärke. So wird er mit Sicherheit ein breites junges Publikum ansprechen, das mit dem Ergebnis auch allgemein zufrieden sein wird. Das Geheimnis des Films besteht schlussendlich darin sich auf die Handlung einzulassen und die Geschichte unabhängig von der literarischen Vorlage aus dem 19. Jahrhundert zu sehen. Stellt sich am Ende nur die Frage: Was hätte wohl Jane Austen von diesem Zombie-Kostümdrama-Mashup gehalten?!

Text: Barbara Klaus

Bilder: © 2016 SquareOne/Universum

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