11. Schrammel.Klang.Festival – Bericht

Gelungene Weiterführung mit Schönheitsfehlern

Gestern (09.07.) ging schon das insgesamt elfte Schrammel.Klang.Festival am Herrensee (Litschau) zu Ende. Obwohl im nördlichsten Waldviertel gelegen, weist es dennoch zahlreiche Verbindungen zu Wien – und zwar nicht nur in Form zahlreicher Besucher und Besucherinnen aus der österreichischen Hauptstadt – auf. Es wurde erneut ein spannendes, buntes und gut organisiertes Unterhaltungsprogramm geboten, das u.a. vom „Trio Lepschi“, „Wiener Blut“, Fiaker Fiasko“ und „Die Strottern“ getragen wurde, aber auch den einen oder anderen Schönheitsfehler aufwies.

Drei Tage lang (07.07.-09.07.) wurde schon zum elften Mal der Schrammelmusik und all ihrer verschiedenen Ausformungen gedacht. Denn die für Wien typische Musikgattung hat sich seit ihrer Erfindung Ende des 19. Jahrhunderts deutlich weiterentwickelt. So präsentierten am Samstag- und Sonntagnachmittag zahlreiche Künstler und Künstlerinnen auf dem sogenannten Schrammel.Pfad auf 9 verschiedenen Naturbühnen rund um den Herrensee eigene Nummern und spannende Versionen diverser klassischer (Wiener-)Lieder.

Am Schrammel.Pfad performte u.a. die Band „Jütz“.

Am Schrammel.Pfad zeigt sich deutlich, dass das Festival sehr familienfreundlich ist. Denn bei diesem Programmpunkt sind viele Eltern mit ihren Kindern anzutreffen – sei es nun mit Kinderwägen oder bereits ohne rollendes Gefährt. Dies liegt nicht nur am See, welcher für einen Spaziergang ideal ist und an der passenden Uhrzeit, sondern auch an der Toleranz, mit der spielenden und umhertollenden Kindern begegnet wird. Ähnliches gilt auch für den vierbeinigen besten Freund des Menschen, der hier wiederholt anzutreffen ist. Zumeist friedlich, liegen sie in der Menge und lauschen den Klängen von Gitarren, Geigen und zahlreichen anderen, zum Teil sehr ausgefallenen Musikinstrumenten. Dass der eine oder andere hierbei nicht unbedingt glücklich aussah, lag wohl weniger an der Musik selbst als an der Hitze, die das Festival dieses Jahr heimsuchte. Da brachten selbst Gewitter und Regeschauer, welche vom Herrensee angezogen wurden, kaum Abkühlung.

Bei manchen Bühnen wurde es aufgrund des hohen Andrangs zeitweise recht eng.

Dass das Schrammel.Klang.Festival trotz dem deutlichen Wienbezug in Litschau stattfindet, hat nicht nur mit der schönen Landschaft zu tun. Denn der Vater der berühmten Schrammel-Brüder, Kaspar Schrammel, wuchs in der nördlichsten Stadt Österreichs auf. Seither gilt Litschau auch als Schrammelstadt. Das Schrammel.Klang.Festival, welches auch gerne als „Woodstock des Wienerlieds“ beschrieben wird, bietet jedoch auch Interpretationen der Musikgattung (oder fast schon des Lebensgefühls) an, an die selbst die Schrammel-Brüder damals nicht gedacht hätten. So fand auch dieses Jahr wieder am Samstagabend eine Nachtwanderung statt, welche auch unter den Besuchern und Besucherinnen des Festivals als ein Highlight gilt.

Auch Hunde hörten bei dem einen oder anderen Lied gespannt zu.

Das mit einer besonderen Aura umgebene Event – es werden rund eine Stunde lang Performances einem stillschweigenden Publikum an verschiedenen (verborgenen) Orten am Herrensee und in Litschau präsentiert – zog auch diesmal wieder deutlich mehr Interessierte an als es Karten gab. So bildete sich wieder bereits deutlich vor Beginn der Ausgabe der 200 begehrten Tickets eine lange Schlange vor dem Ticketschalter. Innerhalb von knapp 15 Minuten waren alle Karten vergeben – eine Statistik, die sich auch wohl so mancher Sänger bzw. manche Sängerin auch wünschen würde. Aufgrund des hohen Andrangs wäre es wohl interessant dieses Event auf den Freitagabend auszudehnen.

Das Festival beschloss Willi Resetarits u.a. zusammen mit den „Neuen Wiener Concert Schrammeln“.

Ein ähnlich großes Aufkommen herrschte beim Abschlusskonzert des Festivals, welches dieses Jahr von Willi Resetarits mit Kollegen und Kolleginnen bestritten wurde. Schon eine halbe Stunde vor Beginn des Konzerts war im Herrenseetheater kaum mehr ein Platz zu ergattern – das Reservieren von Plätzen war zugleich nicht gestattet. So kam es zu durchaus unangenehmen Situationen, in welchen Personen dazu aufgefordert wurden solche Plätze frei zu machen. Die Begründung, dass hierbei nur ein Platz für eine weitere Person reserviert wurde, welche sich gerade auf der Toilette oder am Getränkeschalter befand, wurde nicht immer von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Festivals hingenommen. So drohte leider bei diesem Programmpunkt durchaus Platzverlust bei Toilettenbesuch. Insgesamt hatte das Willi Resetarits-Konzert durch dieses sehr ungewöhnliche Vorgehen von Seiten der Veranstalter (für manche) einen bitteren Beigeschmack.

Text & Bilder: © Barbara Klaus

 

Weitere Eindrücke vom Festival:

        

        

 

 

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