„Trumbo“ – Filmkritik

Filmgeschichtsstunde als ganz großes Kino

Und noch ein weiterer Film kommt am 11.3. in die österreichischen Kinos: „Trumbo“. Das Biopic rund um Dalton Trumbo (1905-1976) beleuchtet eine der dunkelsten Zeiten der amerikanischen Filmgeschichte. Die zwischen den 1940er und 1960er Jahren angesiedelte Handlung gibt einen groben Einblick in das Leben der „Hollywood Ten“ und die Vorgehensweise des HUAC (House Committee on Un-American Activities) hierbei. In der Hauptrolle ist Bryan Cranston als Dalton Trumbo zu sehen.

In den 1940er Jahren führt Dalton Trumbo (Bryan Cranston) ein Leben wie aus dem Bilderbuch. Zusammen mit seiner Frau (Diane Lane) und seinen Kindern lebt er in einem weiß gestrichenen Landhaus, inklusive großem Garten und entsprechenden Gartenpartys. Als er jedoch in das Visier des HUAC gerät, wird aus dem ehemals gefragtesten Drehbuchautor Hollywoods eine Persona non grata. Er landet nicht nur im Gefängnis, sondern auch auf der „Schwarzen Liste“ und wird einer der berüchtigten „Hollywood Ten“. Anstatt sich jedoch unterkriegen zu lassen, kämpft er weiter um jede Möglichkeit seinem Beruf als Drehbuchautor nachgehen zu können.

Hedda Hopper (Helen Mirren) macht Dalton Trumbo (Bryan Cranston) das Leben schwer.

Mit „Trumbo“ wird (endlich) eine dunkle Phase des amerikanischen Films im großen Stil aufgearbeitet. Besonders im europäischen Raum ist die Geschichte der „Hollywood Ten“, zehn Drehbuchautoren, Schriftsteller und Regisseure Hollywoods, kaum bekannt. Sie wurden Ende der 1940er Jahre, nachdem sie sich weigerten vor dem HUAC (House Commitee on Un-American Activities) bezüglich ihrer (angeblichen) Mitgliedschaften bei der kommunistischen Partei auszusagen, zu Haftstrafen verurteilt. Die sogenannte „Schwarze Liste“, eine Auflistung möglicher Kommunisten in Hollywood, umfasste noch wesentlich mehr Namen. Der Film konzentriert sich jedoch vor allem auf Dalton Trumbo, einer der „Hollywood Ten“, und dessen Kampf gegen die Ungerechtigkeit, die ihm durch das Komitee zu Teil wurde. Mit Pseudonymen und Strohmännern schafft er es trotz allem seine Drehbücher „an den Mann“ zu bringen. Auf diesem Weg gewann er sogar 1954 und 1957 jeweils einen Oscar für das beste Drehbuch. Sie wurden ihm erst Jahrzehnte später offiziell zugestanden.

Beim Low-Budget Filmunternehmen „King Brothers Productions“ findet Trumbo wieder Arbeit.

Auch bei den diesjährigen Oscars hatte „Trumbo“ ein kleines Wörtchen mitzureden, denn Bryan Cranston, welcher Dalton Trumbo porträtierte, war in der Kategorie des besten Hauptdarstellers nominiert. Gegen Leonardo DiCaprio war er, sowie u.a. auch Eddie Redmayne, jedoch chancenlos. Cranston, bekannt aus den TV-Serien „Malcolm mittendrin“ (2000-2006) und „Breaking Bad“ (2008-2013), stellt mit seiner Darstellung von Dalton Trumbo erneut sein schauspielerisches Talent unter Beweis. An seiner Seite sind Diane Lane als seine Frau Cleo Trumbo und Elle Fanning als seine Tochter Niki Trumbo zu sehen. Ebenfalls macht in „Trumbo“ Helen Mirren als die intrigante Kolumnistin Hedda Hopper eine gute Figur.

Trumbos Familie hält (fast) immer zu ihm.

Insgesamt kann das gut gelungene Drama „Trumbo“ mehr als nur 120 Minuten lang unterhalten. Als Basis-Unterrichtsstunde in amerikanischer Filmgeschichte bietet er vor allem der jüngeren filminteressierten Generation einen Einblick in eine nicht so ganz glamouröse Seite Hollywoods Mitte des 20. Jahrhunderts. Ein Must-See für alle Studenten, die sich mit Filmgeschichte befassen!

Text: Barbara Klaus

Bilder: © 2016 Paramount Pictures Germany GmbH

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