„Pink“ – Konzertbericht

Wonderwoman des Popbusiness

Gestern (25.07.) gab die US-amerikanische Künstlerin Pink im Rahmen ihrer „Beautiful Trauma Tour“ einen umjubelten Auftritt im Wiener Stadion. Wie schon zahlreiche Male zuvor, präsentierte sie sich als eine starke Frau, die nicht nur eine fulminante Bühnenshow hinlegen kann, sondern auch das Ziel hat anderen Menschen das Gefühl zu geben einzigartig und wunderschön zu sein. Das perfekt inszenierte Konzerterlebnis wurde nur durch die Wahl der Location getrübt, die sich – erneut – als alles andere als ideal erwies.

Nach zwei spektakulären Auftritten in der Wiener Stadthalle in den letzten zehn Jahren, zog es Pink, wie viele andere Musiker und Musikerinnen, diesmal in eine wesentlich größere Location: das Stadion. Kaum wurde es beinahe dunkel im Stadion, legte sie kurz nach 21 Uhr mit ihrer Bühnenshow los und lieferte rund zwei Stunden lang ein Feuerwerk an alten und neuen Hits, einiger weniger bekannter neuer Nummern ihrer aktuellen Alben „Beautiful Trauma“ und „Hurts 2B Human“, sowie diverser Coverversionen. Dazu gab es eine perfekt choreographierte Show, die einmal mehr unter Beweis stellte, dass Pink mit ihren fast 40 Jahren und mit zwei Kindern noch immer bzw. schon wieder topfit ist. Ihre Tochter Willow, nun acht Jahre alt, ist auch auf ihrer Tour mit dabei und durfte mehrmals (inkl. Kopfhörern) mit auf die Bühne, was natürlich wiederum das Publikum in Verzückung versetzte.

Obwohl die Show umwerfend und fulminant war, sogar Feuerwerk, Flammen und unzählige Kostümwechsel inkludierte, so hatte sie dennoch nicht nur den Zweck zu unterhalten, sondern auch die Message der zum Teil sehr politisch und gesellschaftlich kritischen Lieder erneut zu betonen. So verurteilt sie in „What About Us“ (der Quasi-Nachfolger von „Dear Mr. President“) nicht nur die Politik Trumps, sondern ebenfalls auch recht allgemein die unrealistischen und ungerechtfertigten Vorstellungen der Gesellschaft an das Individuum, wie z.B. in „F**kin` Perfect“. Ihrer Meinung nach sollte jeder das Recht haben, so zu leben, wie man es möchte und sich keinem gesellschaftlichen Druck unterwerfen zu müssen. Eine Frage, die sich bei solchen Events dennoch aufdrängt, ist jene nach der Freiheit des Einzelnen. Das Stadion, welches vom Standard bereits vor 10 Jahren sehr treffend als „großer Aschenbecher“ bezeichnet wurde, ist hier ein Paradebeispiel. Gerade im Stehplatzbereich, ungeachtet des dichten beieinander Stehens, wird noch immer nach Lust und Laune geraucht, sodass man Stunden in einer wabernden Rauchwolke verbringen muss.

Hier wäre es an den Veranstaltern gegen dieses Problem vorzugehen und dem Glimmstängel einen Riegel vorzuschieben. Schließlich sollten alle, und nicht nur Raucher, einen perfekten Konzertabend genießen können, an dem sonst definitiv nichts auszusetzen war. Selbst ihre bereits bekannte Einlage zu „So What“, bei welcher Pink scheinbar durch den Veranstaltungsbereich und über die Köpfe der Besucher hinweg fliegt, gab sie im Stadion zum Besten. Bleibt nur zu hoffen, dass sie auch in den kommenden Jahren auf ihren Touren den einen oder anderen Stopp in Wien einplant und sich dabei vielleicht doch wieder für eine kleinere, intimere, Location entscheidet, die nicht 4,50€ (ohne Einsatz!) für einen Becher stilles Wasser verlangt. Ihre Fans würden es ihr wohl danken.

 

Text & Bilder: © Barbara Klaus

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