„Mother!“ – Filmkritik

Verstörender Horrorthriller mit Gänsehautgarantie

In wenigen Tagen (14.09.) kommt mit „Mother!“ einer der ‚schrägsten‘ Filme des Jahres in die österreichischen Kinos. Der Psychothriller bzw. Horrorfilm schockt das Publikum mit gnadenlosen Aufnahmen, die so manche Leerstelle der Story problemlos ausfüllen können. In dem prominent besetzten Streifen sind in den Hauptrollen die OscarpreisträgerInnen Jennifer Lawrence und Javier Bardem zu sehen. Als Nebencharaktere treten u.a. Ed Harris, Michelle Pfeiffer, sowie die Brüder Brian und Domhnall Gleeson auf.

Ein namenloses Ehepaar lebt in einem schönen abgeschiedenen Anwesen. Während sie (Jennifer Lawrence) das bei einem Feuer niedergebrannte Haus liebevoll wieder aufbaut und einrichtet, kämpft er (Javier Bardem), ein berühmter Dichter, mit einer Schreibblockade. Ihre Ruhe wird durch die Ankunft eines Fremden (Ed Harris), der sich schon bald als Fan herausstellt, nachhaltig gestört. Während der Dichter sich über die Aufmerksamkeit freut, fühlt sie sich durch das Eindringen eines Fremden in ihre Welt gestört. Als dann auch noch seine unverschämte Frau (Michelle Pfeiffer) auftaucht und ihre Söhne (Brian und Domhnall Gleeson) einen handfesten Streit beginnen, nimmt die Katastrophe ihren Lauf…

Sie (Jennifer Lawrence) widmet sich mit Haut und Haar dem Wiederaufbau des Hauses.

Für eine sehr lange Zeit war über den Film „Mother!“ so gut wie nichts bekannt. Unter größter Geheimhaltung fanden die Dreharbeiten – bei denen sich auch der Regisseur und Drehbuchautor Darren Aronofsky und die Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence näherkamen – statt. Erst vor rund einem Monat wurde der erste und bisher einzige Trailer online gestellt. Dies ist auch gut so, denn am besten funktioniert der Film, wenn man so wenig wie möglich über dessen Handlung weiß. Sie spielt aber auch für die Wirkung des Films nur eine untergeordnete Rolle. Die Stärke des Films liegt auf der ästhetischen Ebene. So hat Aronofsky mit „Mother!“ einen Horrorschocker geschaffen, der mit so manchem Tabubruch verstört.

Als das erste Unglück geschieht, wird sie alleine, mit Blut befleckt, zurück gelassen.

Während die erste Hälfte des 120minütigen Films einige kleinere Schreckmomente bereit hält, hat es die folgende Stunde in sich. In dieser beobachtet das Publikum einen zunehmend surreal wirkenden Exzess, der nur in einer Katastrophe enden kann. Schlussendlich stellt sich die Frage: ist das, was ich sehe, real? Zwar wirkt an dieser Stelle so manche Kriegsrhetorik deutlich überspitzt, jedoch ist der Film über einige Passagen hinweg dermaßen schräg, dass diese auch kaum noch auffällt. Die Metapher des eigenen Hauses als Schlachtfeld bekommt durch solche Aufnahmen eine völlig neue Bedeutung. Die hervorragenden schauspielerischen Leistungen aller Mitwirkenden intensivieren das präsentierte Spektakel. Eine Oscarnominierung könnte sich für die eine oder andere SchauspielerIn ausgehen. Jedoch ist es – bis auf die Figur von Jennifer Lawrence – kaum möglich Sympathie für einen Charakter des Films zu empfinden. Denn sie sind an ihrem Schicksal – bis zu einem gewissen Grad – alle selbst schuld.

Am Ende ist ihr der (zunehmend eskalierende) Rummel um ihren Mann (Javier Bardem, li.) zu viel.

Insgesamt ist „Mother!“ ein schockierender Horrorthriller, der mit zahlreichen Handkameraaufnahmen auch das Publikum gelegentlich auf die Probe stellt. Fans der DarstellerInnen, sowie von Psychothrillern als auch grausigen Horrorfilmen, werden hierbei gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Die verstörenden Aufnahmen sind jedoch nicht zu unterschätzen und kaum für Personen unter 18 Jahren geeignet.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © Paramount Pictures Germany GmbH

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