„Kiss the Cook“ – Filmkritik

Kulinarischer Road-Trip mit Feelgood-Potenzial

In Kürze (29.05.) kommt mit „Kiss the Cook“ eine sehr unterhaltsame Liebeskomödie in die österreichischen Kinos, welche einem durch unglaubliche Mengen an Detailaufnahmen von gut aussehenden Speisen das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. Das liebenswerte Ensemble rund um Jon Favreau besticht durch natürlich wirkende Dialoge und eine große Portion Menschlichkeit. Ein Film, der Jung und Alt nicht ohne einen knurrenden Magen im Kino zurücklassen wird.

Carl Casper (Jon Favreau) ist Mitte Vierzig und genießt seit Jahren großes Ansehen als Gourmetkoch. Als ein bekannter Online-Kritiker (Oliver Platt) sein Menü, welches ihm vom Restaurantbesitzer Riva (Dustin Hoffman) aufgezwungen wurde, verreißt, liegen bei Carl die Nerven blank. Nach einer unrühmlichen Auseinandersetzung mit dem Kritiker, die natürlich von Umstehenden aufgenommen wurde und prompt auf You Tube landet, kündigt Casper seinen Job, um endlich seiner Kochleidenschaft unabhängig nachgehen zu können. Er kauft einen heruntergekommenen Imbisswagen und hofft auf diese Art und Weise zusammen mit seinem Freund Martin (John Leguizamo) kulinarisch noch einmal neu durchstarten zu können. Gleichzeitig versucht er die etwas angeschlagene Beziehung zu seinem 11-jährigen Sohn Percy (Emjay Anthony) zu kitten, der das Duo bei seiner Arbeit begleitet. Bei dem kulinarischen Road-Trip durch den Süden der USA entdeckt Carl seine Freude am Kochen und am Leben wieder….

Kiss the Cook

Scarlett Johansson hat im Film eine kleine Nebenrolle.

Mit „Kiss the Cook“ ist Jon Favreau, der bei diesem Film nicht nur in die Rolle des Hauptdarstellers schlüpfte, sondern auch das Drehbuch verfasste und die Regie übernahm, ein echtes Feelgood-Movie gelungen. Bereits bekannt aus den „Iron Man“-Filmen und „The Wolf of Wall Street“ (2013), schlägt er mit „Kiss the Cook“ eine völlig neue Richtung ein. Hier wird der Genuss des Lebens groß geschrieben. Wenn auch nicht alle Aktionen im Film realistisch erscheinen – u.a. wird der alte Imbisswagen nur innerhalb eines Tages gesäubert und neu ausgestattet – so sind es gerade diese Momente, die die Idee vom „Amerikanischen Traum“ lebendig halten. Ganz in diesem Sinne klappt auch der Umstieg auf das Imbissbuden-Business überraschend gut. Die Tatsache, dass ein minderjähriges Kind über Wochen in einem solchen arbeitet, scheint auch niemanden zu stören. Denn nur so kann die bis dahin leicht vernachlässigte Vater-Sohn Beziehung auf positive Art und Weise wachsen und sich weiter entwickeln.

Kiss the Cook

Carl Casper (Jon Favreau) und Martin (John Leguizamo) haben viel Freude mit ihrem neuen Imbisswagen.

Gerade die Figur des Kochs Carl Casper wirkt, trotz einiger charakterlichen Schwächen, aufgrund seiner Menschlichkeit extrem sympathisch. Ganz nach dem Motto „Nobody`s Perfect“, schläft er zwar mit einer Kollegin (Molly, dargestellt von Scarlett Johansson) und vernachlässigt aufgrund seiner Arbeit immer wieder seinen Sohn, gibt aber, wenn es um seinen Job als Chefkoch geht, ständig sein Bestes. Ihm zur Seite steht immer sein Freund und Sous-Chef Martin. Der quirlige Kolumbianer bildet den perfekten Konterpart zum gelegentlich missmutig und ruhig wirkenden Carl. Ohne große Erfolgsaussichten, schließt er sich seinem ehemaligen Chef bei dem schwierigen Unterfangen ein neues Unternehmen zu gründen an. Einen kleinen, aber überaus witzigen Cameo-Auftritt hat auch noch Robert Downey Jr., besser bekannt als Tony Stark aus den bisherigen „Iron Man“-Filmen, als Händler, der Carl den schrottigen und im Grunde nicht mehr zu gebrauchenden Imbisswagen verkauft. In nur einer einzigen Szene zu sehen, schafft er es dennoch durch seine Präsenz dem Zuschauer bis zum Schluss des Films im Gedächtnis zu bleiben.

Kiss the Cook

Die am Ende wieder glücklich vereinte Familie?!

Zusammenfassend gesagt ist „Kiss the Cook“ die unterhaltsamste und herzerwärmendste Komödie, die das Kinojahr 2015 bis jetzt zu bieten hat. Zwar wirken manche Szenen, vor allem wenn es um den Erfolg des neuen Business geht, sehr rosa-rot eingefärbt, jedoch sieht der begeisterte Filmliebhaber gerade bei diesem Genre über diverse handlungstechnische Schwächen allzu gerne hinweg. Kleiner Tipp: Die Nachmittagsvorstellung besuchen und danach ein Restaurant in der Nähe bevölkern. Denn ein knurrender Magen ist bei diesem Film vorprogrammiert.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © Thimfilm

0 replies on “„Kiss the Cook“ – Filmkritik”