Joseph goes Rock! – NMS Pazmanitengasse

Joseph goes Rock!

Ein Musical mit Frauenpower des Dramaclubs NMS Pazmanitengasse

Zwischen 05.und 07. Juni zeigte der Dramaclub, im 2. Bezirk, wie jedes Jahr zu Schulschluss, wieder ein neues seiner frei gestalteten Musicals.

Die männerdominierte Bibelgeschichte von Joseph und seinen Brüdern, die aus Eifersucht ihren Bruder beseitigen wollen, haben die Schülerinnen und Schüler des Dramaclubs der NMS-Pazmanitengasse in ein pfiffiges und rasantes Musical umgewandelt, in dem die Männer nichts zu lachen haben.

Der alte Jakob ist mit seinen drei Ehefrauen völlig überfordert, da diese beschlossen haben zu streiken und für den „Alten Macho“ keinen Finger mehr zu rühren.

Die Töchter sind auf ihren Bruder Joseph gar nicht gut zu sprechen, weil er ein Wichtigtuer ist und außerdem nie im Haushalt mithelfen muss. Schließlich geht er ihnen mit seinen Träumereien ziemlich auf die Nerven und so beschließen sie kurzerhand: Joseph muss weg! Er wird verschleppt und an Sklavenhändler verkauft.

Nach dessen Beseitigung machen nun auch sie ihrem Vater, Jakob, das Leben schwer. Um Nahrung kaufen zu können, hat dieser beschlossen, seine Töchter an wohlhabende, allerdings nicht ganz junge und schon gar nicht attraktive Geschäftsmänner zu verkaufen. Doch er hat die Rechnung ohne seine Töchter und der(Ex-)Frauen gemacht.

In Ägypten hat der Millionär Potiphar, der nun Josephs Arbeitgeber ist, mit der ständigen Untreue seiner Frau zu kämpfen. Als diese Joseph – gegen seinen Willen – verführt, landet Joseph im Gefängnis.

Doch letztendlich gibt es ein Happy – End, wie im Original.

Neben den bekannten Charakteren gibt es auch zwei Touristinnen, die, auf der Suche nach der Karibik, immer in den unmöglichsten Momenten auftauchen und für Lacher sorgen.

Burschenmangel im Dramaclub führte dazu, dass sowohl Potiphar als auch Jakob, Benjamin und Ruben brillant von Mädchen dargestellt wurden.

Fast alle Songs des Originalmusicals wurden von den SchülerInnen in englischer Sprache performed. Aufgepeppt wurde der musikalische Part durch zeitgemäße Rock-bzw. Popsongs.

Die Texte regten trotz ihrer Witzigkeit zum Nachdenken an, da manche der hervorgebrachten Themen gerade an Schulen mit großer Nationalitäten- und Religionsvielfalt, leider aktuell sind.

Töchter die darum kämpfen, ihre Berufswahl und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, abseits von veralteten Traditionen. Frauen, die bedauern, im Leben nicht jene Chancen bekommen zu haben, die ihre Brüder bekamen, und die, früh verheiratet, eigentlich ein relativ unglückliches Dasein als Ehefrauen und Mütter führen. Besitz- und Kontrollansprüche männlicher Familienmitglieder, gegen die sich die Mädchen auflehnen. Diese Themen wurden in witzigen Dialogen untergebracht und sehr überzeugend dem Publikum vermittelt.

Die Leistungen ALLER SchauspielerInnen waren außergewöhnlich. Sowohl die Sprechtexte als auch die Songtexte wurden höchst professionell transportiert, und auch die Tänze waren mitreißend.

Alles in allem, ein stimmiges, sehr kurzweiliges Stück, in dem einfach alles gepasst hat.

Den Dramaclub in der NMS-Pazmanitengasse gibt es seit 15 Jahren. Jede und jeder kann mitmachen. Es gibt keine Aufnahmekriterien, die Rollen werden auf den Leib geschrieben, sodass sich jede und jeder mit dem, was sie/er sagt und tut, auch richtig wohlfühlt.

Man spürt den Spaß und die Freude der Jugendlichen am Spiel und das überträgt sich auf das Publikum. Die Stimmung war großartig, das Stück sehr lebendig und die Schauspieler grandios, vor allem, wenn man bedenkt, dass Deutsch nicht die Muttersprache vieler der SchülerInnen ist.

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