Gospel Project aus Wien im KUMST

Weihnachtliche Stimmung brachte der Chor des Gospel Project aus Wien am7. Dezember 2019 in den, bis auf den letzten Platz besetzten Saal des KUMST in Strasshof.

Der Gospel, abgeleitet vom altenglischen gödspel, was gute Nachricht bedeutet, entwickelte sich, angefangen vom Evangeliumslied des 19. Jahrhunderts, über das Spiritual, dem Elemente aus Blues und Jazz eingefügt wurden. Aus der Kirchenmusik afroamerikanischer Gemeinden entstand so die christliche Popmusik, jedoch immer noch im engeren Sinne Kirchenmusik.

Der, im Vorjahr verstorbene, berühmte Gospelmusiker Edwin Hawkins sagte über den Gospel:

Zitat: „Gospel ist nicht der Sound, der Klang – es ist die Botschaft. Wenn es sich um Jesus Christus handelt, ist es Gospel.“

Das Gospel Project, das in Strasshof zu hören war, wurde 2012 von Miriam Fuchsberger, .Jaqueline von du Bos und Jakob Eder gegründet. Alle drei haben Musik und Gesang studiert und teilen sich nicht nur das Organisatorische, sondern auch musikalische Aufgaben. Anfangs war alles nur ein Versuchsprojekt, doch 2015 begann es richtig anzulaufen.

Jeder kann mitmachen, der gerne singt und es bedarf keiner Stimmprüfung und sonstiger Tests. Vorrangig sind menschliche Werte, wie Zusammengehörigkeit, Verständnis für andere, Freude an gemeinsamen Unternehmungen, gutes Verhältnis aller Mitglieder zueinander, Respekt voreinander, sowie sich in der Gemeinschaft wohlzufühlen.

Insgesamt hat das Gospel-Project an die 75 Mitglieder, doch nicht immer können alle bei den Aufführungen dabei sein.

Was am 7. Dezember geboten wurde, waren durchwegs Gospels mit Bezug zu Weihnachten.

Miriam Fuchsberger führte auf charmante, humorvolle aber auch berührend Weise durch das Programm. Ihre Natürlichkeit bezauberte. Da nur Englisch gesungen wurde, gestaltete sie ihre Moderation so, dass sie auch ein wenig über den Text erklärte. Hätte auch ein bisschen mehr sein können.

Die ausgewählten Gospels werden speziell für den Chor von Ruperts Stelzer arrangiert, der auch mit seinem Saxofon meisterlich die ursprüngliche Gospelbegleitung von Schlagzeug, Bass und Klavier oder Orgel erweitert hat.

Die Freude am Gesang, der auch mit viel Temperament gepaart war, konnte man den Akteuren ansehen. Die Aufforderung Miriams an das Publikum mit zu klatschen und eventuell auch mit zu singen wurde anfangs nur halbherzig angenommen, denn das muss hier erst gelernt werden. In den Solopartien waren nicht nur die drei Gründer zu hören, sondern auch einige andere schöne Stimmen aus der Chorgemeinschaft. Mit besonders eindrucksvollem Timbre begeisterte das Solo von Osas, der nicht nur äußerlich dem ursprünglichen Bild eines Spiritual- oder Gospelsängers entsprach, sondern auch mit viel Temperament gelang das Publikum bei „Go tell it on the mountain“ zum Mitsingen zu bringen.

Beim Weihnachtslieder Medley beteiligten sich fast alle und mit einer geforderten Zugabe, wurde das Konzert beendet.

Schade war nur, dass der einheitliche Anblick durch die unterschiedliche Kleidung ein wenig litt.

Doch das ist nur eine Kleinigkeit, die man mit einer übergeworfenen Tunika leicht beseitigen

könnte.

In einer Zeit, wo Weihnachten schon fast seinen eigentlichen Sinn verloren hat, weil es für Werbung und Geschäftemacherei missbraucht wird, und das schon beinahe zwei Monate vor dem Fest, wo Menschen nur mehr hasten, um möglichst viele und großartige Geschenke zu besorgen, wo man den Kindern die Überraschung des Weihnachtsbaumes vorwegnimmt, weil er überall in den Auslagen zu sehen ist, hat dieser Gospelabend zurückgeführt zum Ursprung und weihnachtliche Stimmung gebracht.

Ein Dankeschön gebührt dem Mann, der diesen Adventhöhepunkt nach Strasshof geholt hat. Dr. Gerhard Kitzler.

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