Filmkritik: „Vielleicht lieber morgen“

Filmkritik: „Vielleicht lieber morgen“

Vor kurzen lief der neue Film „Vielleicht lieber morgen“ mit den beliebten Jungstars Emma Watson („Harry Potter“) und Logan Lerman („Percy Jackson“) in den Kinos an. Ein Film über Freundschaft, Liebe, Vergangenheitsbewältigung und Außenseitertum in der Schule.

Nur aufgrund des Trailers würde man den Film als eine romantische Komödie über einen Außenseiter in der Schule, welcher endlich Gleichgesinnte findet, abtun. Eine nette, leichte Unterhaltung für einen langweiligen Samstag Nachmittag, jedoch ist der Film im Grunde das genaue Gegenteil. Natürlich hat „Vielleicht lieber morgen“, im Original „The Perks of Being a Wallflower“ seine unterhaltsamen Sequenzen, behandelt aber die meiste Zeit sehr tiefgründige und problematische Themen.

Kurz zusammengefasst geht es um Charlie (Logan Lerman), welcher nach einiger Zeit im Krankenhaus, wobei der Zuschauer nicht den Grund erfährt, sein erstes Jahr der High School beginnt. Dort lernt er die Stiefgeschwister Patrick (Ezra Miller) und Sam (Emma Watson) kennen, welche ebenfalls im Grunde Außenseiter sind und ihn einen ganz neuen Freundeskreis vorstellen. Alle scheinen glücklich, bis man ein wenig mehr über das bisherige Leben von Charlie erfährt und den Zuseher zunehmend nachdenklich stimmt. Nach einem kurzfristigen Bruch zwischen den Freunden aufgrund einer gescheiterten Beziehung scheint sich die Clique nach nur einem Jahr aufzulösen. Alle seine Bekannten sind mit der High School fertig und verteilen sich auf die verschiedensten Colleges und Universitäten über das ganze Land. Nur Charlie, welcher noch einige Jahre in der Schule vor sich hat, bleibt zurück. Lange unterdrückte Probleme und Wahrheiten kommen wieder an die Oberfläche und drohen den jungen Charlie geistig und körperlich zu zerstören.

Insgesamt werden viele verschiedene Themen des Teenagerlebens behandelt: Freundschaft, Liebe, Einsamkeit. Probleme, mit denen jeder Jugendliche früher oder später im Laufe seiner Schulzeit konfrontiert wird. Stephen Chbosky, Regisseur des Films und Autor des dazugehörigen Buches „Das also ist mein Leben“, geht aber noch einen Schritt weiter und spricht auch sehr kontroverse Themen an: Selbstmord, sexueller Missbrauch, Gewalt in der Beziehung, geistige Erkrankungen und Drogenkonsum.

Eine besonders gute schauspielerische Leistung liefert hierbei der 20-jähirge Logan Lerman ab, welcher bis jetzt noch durch wenig anspruchsvolle Rollen u.a. in „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ (Percy Jackson) und „Die drei Musketiere“ (D’Artagnan) auffiel. Jedoch mit der Darstellung des geistig kranken Charlie beweist Lerman sehr großes schauspielerisches Talent und Einfühlungsvermögen. Auch Emma Watson liefert eine solide schauspielerische Leistung ab und zeigt, dass sie auch einen anderen Charakter, als die erfolgsorientierte Hermine („Harry Potter“) darstellen kann. Leider zu wenig holte Nina Dobrev, welche die Schwester von Charlie darstellt, aus ihrer Rolle heraus. Sie fällt immer wieder, möglicherweise unbewusst, in ihre schon aus „The Vampire Diaries“ (Elena Gilbert) bekannten Verhaltensmuster zurück. Auch einige weitere aus TV-Serien bekannte Gesichter wie Kate Walsh (Addison, „Private Practice“), Mae Whitman (Amber, „Parenthood“) und Melanie Lynskey (Rose, „Two and a Half Men“) tauchen im Laufe des Filmes auf.

Alles in allem ist „Vielleicht lieber morgen“ ein tendenziell melancholischer Film, der den Zuschauer trotz eines „Happy Ends“ zum Nachdenken über das eigene Leben anregt. So auch der letzte Satz des Films: „Jetzt leben wir….und in diesem Augenblick sind wir unendlich!“

Barbara Klaus

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