„BFG – Big Friendly Giant“ – Filmkritik

Optisch opulenter Fantasyfilm mit viel Herz

In Kürze (21.07.) kommt Spielbergs neuestes Werk, „BFG – Big Friendly Giant“, auch in die österreichischen Kinos. Der auf Roald Dahls Kinderbuch „Sophiechen und der Riese“ (1982) basierende Film entführt das Publikum in eine Welt voller (mehr oder weniger) freundlicher Riesen, sammelbarer Träume und wundersamer Wortkreationen. Die fantasiereiche Handlung und die ausgezeichneten Spezialeffekte werden wohl jung und alt gleichermaßen in ihren Bann ziehen.

Das Waisenkind Sophie (Ruby Barnhill) ist davon überzeugt, dass die Geisterstunde nicht um Mitternacht, sondern um 3 Uhr morgens beginnt. So beobachtet sie eines Nachts um diese Zeit bei einem ihrer Streifzüge durch das Waisenhaus eine über sieben Meter große Gestalt, die eine umgefallene Mülltonne wieder aufstellt. Als der riesige Mann sie bemerkt, nimmt er Sophie kurzerhand mit in das Reich der Riesen. Im Gegensatz zu den anderen Riesen, will er sie nicht fressen, sondern nimmt sie lieber mit Köcher und Glas mit auf die Jagd nach Träumen. Sophie tauft den Riesen BFG – Big Friendly Giant (dt. Großer freundlicher Riese). Jedoch sind die anderen Riesen alles andere als freundlich. Um die Welt vor diesen menschenfressenden Riesen zu schützen, schmieden Sophie und BFG einen Plan, der auch die Königin von England mit einschließt…

BFG steht Sophie zunächst skeptisch gegenüber.

Nach zahlreichen, eindeutig auf ein erwachsenes Publikum zugeschnittenen Actionfilmen, wie etwa „Bridge of Spies“ (2015), „Gefährten“ (2011) und „Lincoln“ (2012), kehrt der Regisseur Steven Spielberg in die Welt des märchenhaften Kinderfilms zurück. Mit „E.T.“ (1982) schuf er bereits vor über 30 Jahren einen Klassiker des Science-Fiction- und Märchen-Genres. So lässt sich auch die eine oder andere Parallele zwischen den beiden Filmen nicht abstreiten. Unter anderem steht nach E.T. mit dem Riesen BFG erneut ein fremdartiges und zugleich freundliches Wesen, welches sich mit einem Kind verbündet, im Mittelpunkt der Handlung.

Die anderen Riesen sind nicht nur größer, sondern essen auch Menschen.

Optisch nimmt der Film den Zuschauer auf eine unglaublich bunte, inszenatorisch durchdachte und zugleich keineswegs überladene Reise mit, die im Bereich des Kinos den einen oder anderen neuen Maßstab setzen wird. Allein gegenüber der detailreichen und liebevollen Umsetzung der Gesichtszüge des Riesen BFG, wirken die Spezialeffekte vergleichbarer Produktionen, wie etwa „Jack and the Giants“ (2013) und „Into the Woods“ (2014) geradezu grobschlächtig und uninspiriert. Gleichzeitig verliert man nie, trotz dieser überwältigenden optischen Reize, das zentrale Thema des Films – die Freundschaft zwischen Sophie und BFG – aus den Augen. Dafür sorgt einerseits die brillante schauspielerische Leistung von Ruby Barnhill als Sophie, die sich nicht auf die Rolle des süßen Mädchens reduzieren lässt, sondern mit ihrer emotionalen Reife und Intelligenz überzeugt. Andererseits zieht der von Mark Rylance dargestellte BFG den Zuschauer mit seinen überaus komischen Wortkreationen und seiner liebenswürdigen Art und Weise dauerhaft in seinen Bann.

Aus diesem Grund mixen Sophie und BFG einen Traum für die Queen zusammen.

Insgesamt ist „BFG – Big Friendly Giant“ ein Kinovergnügen für die ganze Familie. Auch wenn die überaus fantastische Handlung gegen Ende des Films für manche ein wenig zu kindisch sein mag, sind es doch die optischen Effekte und die liebenswerten Charaktere, die Kinder und Erwachsene jeden Alters gleichermaßen begeistern werden. Ein garantierter Kinoerfolg, dem die eine oder andere Auszeichnung folgen wird.

Text: Barbara Klaus

Bilder: © 2016 Constantin Film Verleih GmbH

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